Parteitag der Demokraten:Bei den Demokraten ist alles bunter, weiblicher und optimistischer

Mit Astrid Silva berichtet eine DREAMerin aus den Leben jener Familien, die ohne gültige Papiere in die USA gekommen sind und in Angst vor Abschiebung leben - der DREAM Act soll Leute wie Astrid schützen, die als Kinder nach Amerika kamen (sie war vier) und nirgendwo sonst lebten. Das Versprechen, eine umfassende Einwanderungsreform durchzusetzen, wiederholt Clinton seit Monaten und erklärt ihren großen Popularitätsvorsprung unter Latinos.

Der Umgang mit dem Thema Migration (bei den Republikanern wurden Migranten stets als Menschen beschrieben, die das Sozialsystem ausnutzen und "unsere wunderschönen Frauen" vergewaltigen oder ermorden wollen) ist nur einer der vielen Gegensätze: Die Delegierten sind jünger, häufiger weiblich und viel, viel optimistischer als die mehrheitlich weißen Abgesandten der Konservativen. Latinos, Asian Americans, Schwarze, Native Americans sowie Behinderte sind im Publikum und am Rednerpult - und fast alle erinnern daran, wie Donald Trump sie und ihresgleichen beleidigt hat.

Warren: Die US-Bürger fallen nicht auf Trump rein

Vor Sanders hatte Elizabeth Warren den Republikaner Trump am härtesten attackiert. Die linke Senatorin aus Massachusetts liefert sich seit Wochen Twitter-Duelle mit dem Milliardär, und sie wird immer wieder für ihre Angriffe bejubelt. "Trump denkt, dass er gewinnen kann, indem er Flammen des Hasses und der Angst anfacht. Er will euch überzeugen, dass das größte Problem in diesem Land die anderen Amerikaner sind, die nicht so aussehen oder reden wie ihr", ruft Warren.

Der Milliardär habe keine Pläne, die Arbeitern und der Mittelschicht helfen würden: "Er hat nur Ideen, die reichen Kerlen wie ihm selbst helfen würden." Warren kündigt an, alles zu tun, damit Clinton ins Weiße Haus kommt - und sie dankt Bernie Sanders dafür, dass er die Diskussion rund um soziale Ungleichheit verändert hat.

Den Ausdruck rigged system ("korruptes System"), den neben Sanders auch Trump ständig nutzt, hat Warren in den politischen Diskurs gebracht: Sie fordert eine strengere Regulierung für Wall-Street-Banken, die sie für die globale Finanzkrise verantwortlich macht. In Richtung aller US-Bürger, die sich über die wachsende soziale Ungleichheit ärgern, ruft Warren: "Wenn wir uns bekriegen, dann können wir nicht gemeinsam gegen das 'korrupte System' kämpfen. Aber ich habe Neuigkeiten für Donald Trump: Das amerikanische Volk fällt auf so etwas nicht herein."

Die Tausenden Demonstranten vor der Halle wird das Programm der Einigkeit sicher nicht überzeugen, aber für Hillary Clinton und ihre Strategen ist es bereits ein Fortschritt, dass sich zumindest alle Redner einig sind.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema