Rom:Papst verzichtet auf Teilnahme an Karfreitagsprozession

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Papst Franziskus hat am Freitagnachmittag noch die Karfreitagsliturgie "Leiden und Sterben des Herrn" im Petersdom geleitet. Am Abend verzichtete er dann auf eine Teilnahme am traditionellen Kreuzweg in Rom. (Foto: Domenico Stinellis/dpa)

Mehr als 25 000 Menschen verfolgen die Prozession rund um das Kolosseum in Rom. Der Pontifex ist nicht dabei - um seine Gesundheit zu schonen, wie der Vatikan mitteilt.

Papst Franziskus hat am Abend kurzfristig auf die Teilnahme am traditionellen Kreuzweg an Karfreitag in Rom verzichtet. Um seine Gesundheit mit Blick auf den Gottesdienst der Osternacht am Samstag und auf die Messe am Ostersonntag zu schonen, werde das Oberhaupt der katholischen Kirche die "Via Crucis" von seinem Wohnsitz im Vatikan aus verfolgen, teilte der Vatikan mit. Die Absage erfolgte wenige Minuten vor Beginn der Kreuzwegandacht am Kolosseum.

Dabei hatte Franziskus zum ersten Mal in elf Jahren als Papst den Kreuzweg-Text selbst verfasst. Tausende Teilnehmer, die bei der Prozession an das Leiden und Sterben Jesu in Jerusalem erinnern, wurden von Franziskus' Abwesenheit ebenso überrascht wie die anwesenden Kirchen- und Medienvertreter. Das Kolosseum war am späten Abend eindrucksvoll angestrahlt. Mehr als 25 000 Menschen verfolgten die Prozession rund um das antike Amphitheater.

Beobachter hatten sich schon zuvor gefragt, ob der seit mehreren Monaten gesundheitlich angeschlagene 87-jährige Franziskus an der "Via Crucis" im Freien teilnehmen würde. Im vergangenen Jahr hatte er bereits kurzfristig auf seine Teilnahme verzichtet. Franziskus erholte sich damals gerade erst von einer Bronchitis. Der Pontifex kämpft erneut mit den Folgen einer Atemwegsinfektion. Langes Sprechen fällt ihm erkennbar schwer.

Bereits bei der langen Karfreitagsliturgie "Leiden und Sterben des Herrn" im Petersdom am Freitagnachmittag hatte der Papst mit heiserer Stimme gesprochen. Noch am Tag zuvor wirkte der 87-Jährige vergleichsweise frisch und erholt. Am Gründonnerstag hatte Franziskus während einer Messe noch eine lange Predigt gehalten und abends die Fußwaschung im römischen Frauengefängnis Rebibbia persönlich vorgenommen.

Nach der Feier der Osternacht am Samstagabend im Petersdom steht in Rom am Sonntag der Abschluss der Osterfeierlichkeiten auf dem Petersplatz auf dem Programm. Im Anschluss daran will Papst Franziskus auch den Segen "Urbi et Orbi", "der Stadt und dem Erdkreis", spenden. Dieser ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Der Segen wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet. Das vatikanische Presseamt bestätigte am Samstagmorgen, dass der Papst am Samstagabend bei der Osternacht im Petersdom sowie am Sonntagvormittag beim Ostergottesdienst auf dem Petersplatz anwesend sein werde.

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