Seit Beginn der Corona-Pandemie sind etwa zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses auf das reichste Prozent der Weltbevölkerung entfallen. Das geht aus der Studie "Survival of the Richest" (Überleben der Reichsten) hervor, die die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos vorlegte.
Erstmals seit 25 Jahren hätten extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen: Laut Oxfam-Bericht flossen 81 Prozent des gesamten Vermögenszuwachses, der zwischen 2020 und 2021 in Deutschland erwirtschaftet wurde, an das reichste Prozent der Bevölkerung. Auf die übrigen 99 Prozent der Bürgerinnen und Bürger entfielen demnach lediglich 19 Prozent des Vermögenszuwachses.
Konzerne profitieren von Krisen
Der Oxfam-Bericht zeige außerdem, dass 95 Lebensmittel- und Energiekonzerne ihre Gewinne im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt hätten. Diese hätten 306 Milliarden US-Dollar an Übergewinnen erzielt und davon 257 Milliarden US-Dollar (84 Prozent) an Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet. Unterm Strich seien Konzerne und Superreiche die Gewinner von Corona-Pandemie und Energiekrise, hielt Oxfam fest. Gleichzeitig lebten 1,7 Milliarden Arbeitnehmer in Ländern, in denen die Lohnentwicklung die Inflation nicht ausgleicht.

Weltwirtschaftsforum 2023:Worum es in Davos wirklich geht
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sollen die großen Krisen der Welt verhandelt werden. Aber es gibt viel Kritik an der Veranstaltung - und es geht auch ums Geld.
Das Gesamtvermögen aller Milliardärinnen und Milliardäre sei seit 2020 im Durchschnitt täglich um 2,7 Milliarden US-Dollar gestiegen. Für jeden pro Kopf erzielten US-Dollar Vermögenszuwachs bei den ärmeren 90 Prozent der Weltbevölkerung habe ein Milliardär im Schnitt 1,7 Millionen US-Dollar hinzugewonnen. "Während Millionen Menschen nicht wissen, wie sie Lebensmittel und Energie bezahlen sollen, bringen die Krisen unserer Zeit gigantische Vermögenszuwächse für Milliardäre und Milliardärinnen", sagte Oxfam-Referent Manuel Schmitt.
Vor diesem Hintergrund forderte die Organisation die Regierungen auf, diesem Trend mit Steuern auf Übergewinne und hohe Vermögen entgegenzutreten. Daraus entstehende Einnahmen müssten in den Ausbau von sozialer Sicherung, Bildung und Gesundheit investiert werden, um Ungleichheit und Armut zu bekämpfen. "Konzerne und ihre superreichen Haupteigentümer müssen endlich ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten", forderte Schmitt.