Ungarn:Der Ego-Shooter

Lesezeit: 10 Min.

Sollen sie in Brüssel ruhig toben, wenn Viktor Orbán das Öl-Embargo gegen Russland blockiert, den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill von der Sanktionsliste streichen lässt. Sollen sie ihn hassen. "Er mag das", sagt einer, der ihn kennt. (Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP)

Wie Viktor Orbán die Welt sieht, ist klar: Ungarn ist das Zentrum des Universums, und die EU wird von Kleingeistern regiert. Dass die Welt ihn als Antidemokraten und als Diktator sieht - egal.

Von Cathrin Kahlweit, Budapest

Alles so neu. An einigen Stellen wird noch gesät und gepflanzt, hohe Metallzäune ragen hinter den Eingängen zur Tiefgarage auf, um den jungen Rasen zu schützen. Hinweisschilder kündigen weitere Baumaßnahmen an, während die Budapester gerade mal ihr jüngstes Prunkstück in Besitz nehmen: Ein wenig benommen steigen sie auf dem gigantischen, begrünten Dach des Ethnografischen Museums herum, das sich wie zwei ausgebreitete Flügel über dem Gebäude erhebt. Es ging alles so schnell mit der Eröffnung, dass die Fenster noch grau sind vom Baustaub. Zwischen Bäumen schimmert das filigrane Haus der Musik durch, das auch erst seit Januar in Betrieb ist. Eine Schülergruppe macht Selfies unter der goldenen Kuppel.

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