München 1972:Olympia-Attentäter lebte wohl unbehelligt in Berlin

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Samer Mohamad Abdullah soll in Westberlin gelebt und in den Ostteil der Stadt gependelt sein. (Foto: Illustration von Stefan Dimitrov)

Einer der Palästinenser, die 1972 den Anschlag in München verübten, soll sich 13 Jahre später in West-Berlin aufgehalten haben. Die deutschen Sicherheitsbehörden wussten davon, doch die zuständige Polizei ignorierte den Hinweis.

Von Roman Deininger und Uwe Ritzer, München

Die Polizeiakte 1389 ist etwa fünf Zentimeter dick, ein Konvolut aus maschinengetippten Vermerken, Vernehmungsprotokollen, Fernschreiben und Fotos. Sie ist für die öffentliche Einsichtnahme gesperrt bis 22. Mai 2040. Warum ausgerechnet bis zu diesem Tag? Die wahrscheinlichste Erklärung ist: Der 22. Mai 2040 wäre der 90. Geburtstag eines der drei palästinensischen Terroristen, die ihren mörderischen Anschlag auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München überlebt haben. Und das Archivgesetz schützt nun mal die Persönlichkeitsrechte von noch lebenden Personen, bis sie neunzig werden.

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