Möglicher Militärschlag gegen Syrien:"Frankreich und die USA stehen zusammen"

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Die beiden Außenminister Kerry (l.) und Fabius im vertraulichen Gepräch zu Beginn ihres Treffens in Paris (Foto: Reuters)

Frankreich und die USA bekräftigen ihren Willen zu einer gemeinsamen Aktion gegen Syrien wegen des mutmaßlichen Giftgas-Einsatzes. Es gehe um "eine klare und effektive Reaktion", die einen Diktator wie Assad künftig davon abhalte, solche Massaker zu wiederholen, sagt US-Außenminister Kerry. Frankreichs Präsident Hollande richtet unterdessen Dankesworte an Deutschland.

Frankreich und die USA wollen im Falle eines Militärschlags gegen Syrien gemeinsam vorgehen: "Frankreich und die USA stehen zusammen", sagte der französische Außenminister Laurent Fabius nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen John Kerry in Paris. Kerry machte klar, dass sich US-Präsident Barack Obama noch nicht festgelegt habe, ob er mit einem Militärschlag auf die Untersuchungen der UN-Inspekteure wegen des mutmaßlichen Einsatzes von Giftgas warten will. "Wir werden diese Frage nach meiner Rückkehr nach Washington diskutieren", sagte Kerry.

Frankreichs Präsident François Hollande hatte am Freitag überraschend angekündigt, vor einem Militärschlag gegen Syrien den Bericht der UN-Chemiewaffeninspekteure abwarten zu wollen. Kerry sagte, die USA hätten "großen Respekt" für diese Haltung der Franzosen. "Wir reden nicht davon, in einen Krieg zu ziehen", sagte Kerry. Es gehe um "eine klare und effektive Reaktion", die einen Diktator wie den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad davon abhalte, solche Massaker zu wiederholen. Kerry bekräftigte, dass kein US-Soldat einen Fuß auf syrischen Boden setzen werde.

Die USA können nach Angaben Kerrys auf Unterstützung im "zweistelligen Bereich" für einen Militärschlag in Syrien setzen. Es gebe mehr Interessenten für eine Beteiligung, als nach dem jetzigen Stand der Planung gebraucht würden, sagte er.

Dankesworte an Deutschland

Der französische Präsident Hollande dankte unterdessen Deutschland dafür, dass es eine Erklärung des G-20-Gipfels zu Syrien doch noch unterzeichnet. Deutschland habe dazu beigetragen, dass "Europa geeint sein kann", sagte Hollande nach einem Treffen mit dem libanesischen Präsidenten Michel Suleiman in Nizza. Am Freitag hatten die USA und zehn weitere Teilnehmerstaaten des G-20-Gipfels in Russland in einer gemeinsamen Erklärung eine "starke internationale Antwort" auf den Giftgaseinsatz in Syrien gefordert. Deutschland war das einzige europäische G-20-Land, das sich zunächst nicht an der Aktion beteiligt hatte.

Giftgas-Angriff in Syrien
:Deutschland unterschreibt G-20-Erklärung nun doch

Die EU einigt sich auf eine gemeinsame Position zum Giftgasangriff in Syrien. Deutschland will deshalb eine US-Erklärung nun nachträglich doch unterschreiben. Auch Frankreich ist bereit, vor einem Militärschlag die Ergebnisse der UN-Untersuchungen abzuwarten. Doch US-Außenminister Kerry will gerade das nicht versprechen.

Von Cerstin Gammelin, Vilnius

Zugleich betonte Hollande gegenüber Suleiman, dass es bei dem anvisierten Militärschlag um eine "Bestrafung des Regimes" in Damaskus gehe. Unter keinen Umständen solle der Konflikt dadurch weiter über die Grenzen Syriens hinaus getragen werden. Hollande kündigte überdies an, sich Ende kommender Woche in einer Ansprache an das französische Volk zu wenden.

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