Migration:Balkanländer wollen nicht mehr alle Flüchtlinge durchlassen

Ein Zug mit Flüchtlingen an der koratisch-serbischen Grenze. Foto: Igor Kupljenik/Archiv (Foto: dpa)

Belgrad/Ljubljana (dpa) - Serbien, Kroatien und Mazedonien wollen nicht mehr alle Flüchtlinge auf der sogenannten Balkanroute über ihre Grenzen lassen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Belgrad/Ljubljana (dpa) - Serbien, Kroatien und Mazedonien wollen nicht mehr alle Flüchtlinge auf der sogenannten Balkanroute über ihre Grenzen lassen.

Nur noch Asylbewerber aus Syrien, dem Irak und Afghanistan sollten passieren dürfen, sagte die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Belgrad, Melita Sunjic, am Donnerstag. Auch Slowenien wolle die neue Regelung anwenden, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA

Mit der konkreten Umsetzung haperte es jedoch. Slowenien, das bereits zu Wochenbeginn - und ohne große Ankündigung - sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge an der Einreise aus Kroatien hindern wollte, ersuchte das südliche Nachbarland vergebens, diese Menschen zurückzunehmen, berichtete STA. 

Nach Angaben des kroatischen Portals vecernji.hr handelte es sich um 162 Asylbewerber aus afrikanischen und asiatischen Ländern. Die Quelle zitierte den kroatischen Innenminister Ranko Ostojic mit den Worten: „Wir wollen der Gefahr einer möglichen Abschiebungswelle von Wirtschaftsflüchtlingen vorbeugen. Wir können nicht zulassen, dass Kroatien von ihnen überflutet wird.“  

Auf der Balkanroute sind seit dem Sommer Hunderttausende Flüchtlinge aus Nahost, Südasien und Afrika nach Europa gekommen. Die meisten von ihnen suchen in Deutschland um Asyl an. In den Ländern entlang dieser Route wird erwartet, dass Deutschland den Zustrom an Flüchtlingen demnächst drosseln wird.

Konkrete Ankündigungen liegen in diesem Zusammenhang nicht vor. Doch die Balkanländer befürchten, dass in diesem Falle Tausende Flüchtlinge bei ihnen hängenbleiben werden. „Wir können niemanden ins Land lassen, von dem wir nicht sicher sind, dass er seine Reise fortsetzen kann“, erklärte der serbische Sozialminister Aleksandar Vulin am Donnerstag. 

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: