Plagiatsvorwürfe:Uni Rostock prüft Doktorarbeit der Berliner Verkehrssenatorin

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Die CDU-Politikerin Manja Schreiner ist seit dem Frühjahr Verkehrssenatorin in Berlin. (Foto: Imago)

Hat die CDU-Politikerin Manja Schreiner in ihrer Abschlussarbeit plagiiert? Der Fall wird nun geprüft. Im Berliner Senat ist sie nicht die Einzige mit diesem Problem.

Die Universität Rostock will die Doktorarbeit von Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) nach Plagiatsvorwürfen prüfen und dem Täuschungsvorwurf nachgehen. Das teilte die Hochschule am Montag mit. Schreiner habe die Universität um schnellstmögliche Prüfung des Vorwurfs gebeten. "Die Zuständigkeit zur Überprüfung der Promotion obliegt der Juristischen Fakultät."

Die Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz teilte mit, die Universität sei am Montagmorgen per Mail um die Prüfung der Doktorarbeit gebeten worden. Sie sei an die Rektorin und den Dekan der Juristischen Fakultät geschickt worden. Schreiner hatte bereits am Sonntag mitgeteilt, dass sie ihre Doktorarbeit überprüfen lassen wolle.

Zuvor hatte es Berichte über mutmaßliche Unregelmäßigkeiten in ihrer Doktorarbeit zum Thema "Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht" aus dem Jahr 2007 gegeben. Demzufolge haben Ehrenamtliche auf dem Portal Vroniplag Wiki die Arbeit analysiert und nach eigenen Angaben mehrere Dutzend Textstellen gefunden, die zu beanstanden seien.

Im Berliner Senat ist Manja Schreiner nicht allein mit dem Problem

Öffentlich geworden war der Fall laut Bild am Sonntag durch einen Fachartikel in der Neuen Juristischen Wochenschrift. Dort hat der Frankfurter Rechtsprofessor Roland Schimmel über sogenannte Bauernopfer in akademischen Arbeiten berichtet und in diesem Zuge Schreiners Arbeit als Beispiel genannt. Unter dem Begriff verstehen Plagiatsjäger unsauber markierte Textübernahmen aus anderen Arbeiten.

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Im Berliner Senat ist Schreiner nicht allein mit dem Problem. Die Freie Universität Berlin (FU) hatte der früheren Bundesfamilienministerin und jetzigen Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) den Doktortitel im Juni 2021 aberkannt. Der Titel sei durch "Täuschung über die Eigenständigkeit ihrer wissenschaftlichen Leistung" erworben worden. Giffey habe Texte und Literaturnachweise von Autoren übernommen, ohne dass dies hinreichend vermerkt worden sei. Teile der gut 200 Seiten umfassenden Dissertation seien ein Plagiat. Giffey hatte das Votum der FU akzeptiert. Sie stehe jedoch nach wie vor zu ihrer Aussage, "dass ich die im Jahr 2009 eingereichte Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verfasst habe".

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