NRW-Ministerpräsident in Schwelm:Laschet verteidigt "Brücken-Lockdown" im Impf-Drive-in

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Fenster runter, Oberarm raus - im Drive-in in Schwelm kann man sich sehr bequem impfen lassen. Das begeistert auch Ministerpräsident Armin Laschet. (Foto: Ina Fassbender/AFP)

Der CDU-Chef besucht ein ungewöhnliches Impfzentrum, wo er seinen umstrittenen Vorschlag wiederholt. 30 Minuten später meldet sich die Kanzlerin zu Wort.

Von Jana Stegemann, Düsseldorf

Der Besuch in Schwelm ist eine nette Abwechslung für Armin Laschet nach verunglückten Talkshow-Auftritten und schwierigen Ministerpräsidentenrunden. Termine an Ort und Stelle liegen dem CDU-Chef einfach mehr, auch heute, als er da im offenen Zelt vor Mikrofonen steht.

Das, was in der Ruhrgebietsstadt Schwelm über Ostern aus dem Boden gestampft wurde, begeistert den nordrhein-westfälischen Landeschef: "Es geht auch ohne große Bürokratie, wenn die Menschen die etwas bewegen wollen, sich zusammentun." Tatsächlich handelten die Entscheider von Stadt, Kreis und Hilfsorganisationen schnell, um die 9000 plötzlich freigewordenen Impfdosen von Astra Zeneca aus dem NRW-Sonderkontingent im Ennepe-Ruhr-Kreis schnellstmöglich an über 60-Jährige verimpfen zu können.

Ehrenamtliche von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk bauten über Ostern eine Impfstraße auf dem Parkplatz einer Sporthalle auf - nach Vorbild aus den USA und Israel. Etwa 450 Autos können täglich in den zwei Zelten zusätzlich abgefertigt werden; die Termine im Kreis sind für Wochen ausgebucht. Noch bequemer als in Schwelm kommt man wohl nirgends an eine Impfung: hinfahren, Fenster runter, Oberarm raus, Astra Zeneca rein. Die Menschen müssen nicht mal aussteigen.

Bei allem schwingt derzeit die K-Frage mit

Allerdings befindet sich Deutschland nicht nur im Kampf gegen die dritte Welle, sondern auch um das Kanzleramt. Also verspricht Laschet, dass bis zu den Sommerferien die Hälfte aller Impfwilligen in NRW eine Erstimpfung bekommen: "Wir sind in der kritischen Phase der Pandemie." Darum sollten sich jetzt alle "noch einmal schnell, hart und klar zusammenraufen".

Damit verteidigt er erneut seinen heftig diskutierten und von vielen, auch Mitgliedern der eigenen Partei, abgelehnten Vorschlag eines "Brücken-Lockdowns". Er bedauere, dass "insbesondere bei den SPD-Kollegen nur Ablehnung ist", sagt Laschet und fragt: "Was sind denn eure Ideen?"

30 Minuten später signalisiert die Kanzlerin Unterstützung für Laschet. Jede Forderung nach einem kurzen, einheitlichen Lockdown sei richtig, lässt Angela Merkel ausrichten. Auch das ist eine gute Abwechslung für Laschet.

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