Der Hauptangeklagte im Fall des ermordeten slowakischen Journalisten Ján Kuciak ist freigesprochen worden. Der Unternehmer Marian Kočner galt als Hauptverdächtiger, er sollte den Mord in Auftrag gegeben haben. Der Spezialgerichtshof in Pezinok sah jedoch seine Schuld nicht als erwiesen an.
Der 27 Jahre alte Investigativjournalist Kuciak und seine gleichaltrige Verlobte Martina Kušnírová waren am 21. Februar 2018 in ihrem Haus in Veľká Mača erschossen worden. Kuciak hatte über illegale Geschäfte des Unternehmers Kočner geschrieben, sowie über dessen Verbindungen zur damaligen Regierungspartei Smer-SD. Deren Vorsitzender, der damalige Premier Robert Fico, soll zudem Verbindungen zur italienischen Mafia haben. Auch darüber schrieb Kuciak.
Der Fahrer des Fluchtwagens wird der Mittäterschaft schuldig gesprochen
Kočner hatte Kuciak vor Zeugen bedroht, zudem ließen Chatprotokolle darauf schließen, dass er den Mord geplant und bestellt hatte. Im Verlaufe des Prozesses wurde zudem deutlich, dass Kočner mehrere Journalisten, darunter Kuciak, über Monate ausspionieren ließ.
Auch Kočners mutmaßliche Komplizin Alena Zsuzsová ist am Donnerstag freigesprochen worden. Der Täter, der den Mord ausgeführt hatte, hatte bereits im Januar gestanden und war zu 23 Jahren Haft verurteilt worden; ein Helfer, der mit ihm am Tatort gewesen und das Fluchtfahrzeug gelenkt hatte, ist am Donnerstag der Mittäterschaft schuldig gesprochen worden. Zu 15 Jahren Haft wurde zudem schon im vergangenen Jahr ein Mann verurteilt, der den Kontakt zu diesen beiden Männern hergestellt hatte. Er hatte Zsuzsová und Kočner schwer belastet. Die Staatsanwaltschaft hatte 25 Jahre Haft für beide gefordert; sie plädierten jeweils auf unschuldig.
Nach dem Mord an Kuciak hatten Zehntausende Menschen in der Slowakei wochenlang gegen die Regierung demonstriert.