Russische Invasion:Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

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Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba sieht in den Minenfeldern und der Lufthoheit der Russen die größten Probleme. (Foto: Ameer Al-Mohammedawi/dpa)

Laut CIA ist der Frust über den Ukraine-Krieg inzwischen so groß, dass manche in Russland bereit sind, für die USA zu spionieren. Kiew wird aus der Luft angegriffen. Die Entwicklungen im Überblick

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London/Kiew/Moskau (dpa) - Der US-Auslandsgeheimdienst CIA sieht in Zeiten des Ukraine-Krieges gute Chancen, russische Agenten anzuwerben. Grund sei die Enttäuschung in Russland über den Krieg, sagte CIA-Direktor William Burns laut BBC auf der jährlichen Vorlesung der Ditchley Stiftung in der englischen Grafschaft Oxfordshire. „Diese Unzufriedenheit schafft eine einmalige Gelegenheit für uns bei der CIA.“

„Die Enttäuschung über den Krieg wird weiterhin an der russischen Führung nagen“, sagte Burns und erinnerte an die vor einer Woche gescheiterte Revolte der russischen Söldnergruppe Wagner mit ihrem Chef Jewgeni Prigoschin gegen Präsident Wladimir Putin. Das sei „eine lebhafte Erinnerung an die zersetzende Wirkung von Putins Krieg auf seine eigene Gesellschaft und sein eigenes Regime.“

Die CIA hatte ein Video auf Telegram veröffentlicht, in dem erklärt wurde, wie man mit der CIA heimlich und anonym in Kontakt treten kann.

Kiew wird aus der Luft angegriffen

Erstmals seit knapp zwei Wochen war Kiew am heutigen Sonntag wieder Ziel russischer Luftangriffe. Es seien in der Nacht alle feindlichen Geschosse abgewehrt worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Mehrere Häuser im Kiewer Gebiet wurden laut Militärverwaltung durch herabfallende Trümmerteile beschädigt und ein Bewohner verletzt. Landesweit wurden offiziellen Angaben zufolge acht Kampfdrohnen und drei Marschflugkörper zerstört.

Russland führt seit mehr als 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine.

Minenfelder und Lufthoheit der Russen größten Probleme

Die russische Lufthoheit und Minenfelder sind nach Ansicht des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba die größten Probleme für die ukrainische Gegenoffensive. Unter Einsatz ihres Lebens müssten die Soldaten am Tag manchmal 200 oder 300 Meter durch ein Minenfeld robben, um das Gelände für die vorrückenden Truppen zu räumen, sagte Kuleba in Kiew in einem Interview von „Bild“, „Welt“ und „Politico“.

Darüber hinaus würden die Streitkräfte darunter leiden, „dass uns Anti-Luft-, Anti-Hubschrauber- und Anti-Flugzeug-Waffen am Boden fehlen“, sagte Kuleba. Mit Kampfhubschraubern und Kampfflugzeugen sei es den Russen gelungen, „unsere Gegenoffensivkräfte zu treffen“.

Selenskyj beklagt Verzögerungen beim Pilotentraining

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte Verzögerungen bei der Ausbildung von Piloten an Kampfflugzeugen aus US-Produktion. „Ich denke, dass einige unserer Partner hier verschleppen“, sagte er in Kiew. Im Mai hatten mehrere europäische Staaten die Bildung einer Kampfjet-Koalition bekanntgegeben. Die USA machten den Weg dafür frei und gaben grünes Licht für die Ausbildung an F-16-Kampfjets.

Polen verstärkt Bewachung der Grenze zu Belarus

Wegen der geplanten Verlegung von Wagner-Söldnern ins Nachbarland Belarus beordert Polen Hunderte Polizisten an seine Ostgrenze. Die 500 Beamten, darunter Mitglieder der Anti-Terroreinheit, sollten die 5000 Grenzschützer und 2000 Soldaten verstärken, die derzeit an der Grenze stationiert seien, teilte Innenminister Mariusz Kaminski am Sonntag mit. Nach polnischen Erkenntnissen könnten bis zu 8000 Wagner-Kämpfer in Belarus unterkommen. Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus.

Der Chef der Söldnertruppe Prigoschin hatte am vergangenen Wochenende seine Kämpfer Richtung Moskau marschieren lassen. Dann gab er auf. Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko vermittelte. Prigoschin und den Söldnern wurde Straffreiheit zugesichert.

Selenskyj zuversichtlich für europäische Zukunft

Der ukrainische Präsident äußerte sich zuversichtlich zur europäischen Zukunft seines Landes. Es sei schon immer unmöglich gewesen, sich ein „gemeinsames Haus Europa“ ohne die Ukraine vorzustellen, sagte er am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Der Besuch von Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez am ersten Tag der spanischen EU-Ratspräsidentschaft in Kiew sei dafür eine wichtige Geste.

Sánchez sagte der Ukraine 55 Millionen Euro an neuen Hilfsgeldern zu, um kleine und mittlere Unternehmen zu unterstützen. Vor dem Parlament sagte er, die Unterstützung der Europäer sei ungebrochen.

© dpa-infocom, dpa:230702-99-256365/4

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