Görlitz:Soldaten helfen in Kliniken: Ausgangssperren im Gespräch

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Medizinisches Personal versorgt im Krankenhaus einen Patienten. (Foto: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild)

Sachsen ringt weiter mit hohen Corona-Infektionszahlen und deren Folgen für die Kliniken. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) hat die Bundeswehr um Hilfe...

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Görlitz/Annaberg-Buchholz (dpa/sn) - Sachsen ringt weiter mit hohen Corona-Infektionszahlen und deren Folgen für die Kliniken. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) hat die Bundeswehr um Hilfe für die Krankenhäuser in seinem Landkreis gebeten. Sein CDU-Amtskollege im Erzgebirgskreis, Frank Vogel, zeigte sich derweil offen für nächtliche Ausgangssperren. Es sei aber nicht sinnvoll, einen solchen Schritt nur für seinen Landkreis zu gehen - vielmehr müsse dies sachsenweit diskutiert werden, sagte er vor Journalisten in Annaberg-Buchholz. Ab diesem Freitag gilt die neue Corona-Verordnung, die Versammlungen auf 1000 Teilnehmer begrenzt.

Im Erzgebirgskreis, seit Wochen einer der Corona-Hotspots in Sachsen, hat die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern seit Monatsbeginn deutlich zugenommen - und zwar um 42 Prozent auf mehr als 200. Die Situation sei angespannt, auch wegen Infektionen und Ausfällen beim Pflegepersonal selbst, erklärte Vogel. Auf seinen Landkreis entfallen bisher mehr als ein Viertel der mehr als 400 Todesfälle im Freistaat im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

Im Landkreis Görlitz sind nach Angaben einer Sprecherin am Mittwoch 100 Soldaten mit unterschiedlicher medizinischer Ausbildung eingetroffen. „Es ist eine schwierige Situation.“ Die ausgebildeten Sanitätskräfte sollen je nach Bedarf in den beiden Krankenhäusern in Görlitz sowie in Niesky, Zittau und Ebersbach in der Akutpflege eingesetzt werden. Bislang waren Soldaten als „helfende Hände“ in Senioreneinrichtungen tätig.

Der erhöhte pflegerische Aufwand bei Covid-19-Patienten mache die Hilfe der Bundeswehr dringend nötig, hieß es. Auf den Intensivstationen (ITS) erfolge etwa eine Eins-zu-eins-Betreuung der Patienten. Von den Infizierten im Landkreis Görlitz befinden sich derzeit 116 Personen zwischen 25 und 92 Jahren in stationärer Behandlung, 24 Erkrankte werden auf einer ITS betreut. Die Zahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage liegt im östlichsten Landkreis Sachsens derzeit bei knapp 300 und hat sich leicht stabilisiert.

Unterdessen hat das Oberverwaltungsgericht Bautzen die vorübergehende Schließung von Tattoo- und Piercingstudios in Sachsen bestätigt. Der Eingriff sei für die betroffenen Gewerbetreibenden zwar gravierend, teilte ein Sprecher mit. Dem stehe aber das durch die Pandemie bedrohte Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit der Bevölkerung entgegen. Zudem sei das Betriebsverbot auf vier Wochen befristet und den Betrieben eine erhebliche Entschädigung in Aussicht gestellt worden.

Geklagt hatten in dem Eilverfahren zwei Betroffene aus dem Raum Dresden und Zwickau. Es ist die erste Eilentscheidung des Gerichts zur aktuellen sächsischen Corona-Verordnung, die Anfang November den Teil-Lockdown eingeleitet hat.

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