Freiburg im Breisgau:Pass per Fahrradkurier: Mehr Freiburger nutzen Lieferservice

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Ein Fahrradkurier steckt einen Umschlag mit auszuliefernden Passdokumenten in seinen Rucksack. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)

In Freiburg lassen sich in der Corona-Pandemie immer mehr Menschen ihren neuen Pass von einem Fahrradkurier bringen. Von den zwischen Januar und September mehr...

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Freiburg (dpa/lsw) - In Freiburg lassen sich in der Corona-Pandemie immer mehr Menschen ihren neuen Pass von einem Fahrradkurier bringen. Von den zwischen Januar und September mehr als 22 000 ausgestellten Dokumenten seien 5670 Dokumente per Radkurier zugestellt worden, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Das waren 26 Prozent aller ausgegebenen Pass- und Ausweisdokumente. In den beiden Jahren 2018 und 2019 erhielten insgesamt 2362 Bürger ihre Pass- und Ausweisdokumente auf diese Weise - das waren sieben Prozent aller beantragten Pässe und Ausweise.

Der Bürgerservice der Stadt stellt seit 2011 solche Papiere per Fahrradkurier zu. Ursprünglich war beabsichtigt worden, damit den Klimaschutz zu fördern. Einen ähnlichen Service gibt es in Karlsruhe und Mannheim.

Normalerweise beträgt die Zustellgebühr in Freiburg 3,50 Euro. Um die persönlichen Kontakte während der Corona-Pandemie zu verringern, war der Service in Freiburg zwischen April und September aber gratis. Die Kosten der Zustellung hatte die Stadt übernommen. Seit Oktober müssen die Antragsteller zwar die Gebühr wieder selbst entrichten. „Wegen der erneut steigenden Zahlen der Corona-Fälle denkt die Stadtverwaltung darüber nach, die Papiere wieder gebührenfrei an die Bürger zuzustellen“, sagte der Sprecher.

Nach Angaben einer Stadtsprecherin in Karlsruhe lieferten die Kuriere hier schon vor der Corona-Pandemie etwa die Hälfte der etwa 20 400 beantragten Papiere an die Bürger. In diesem Jahr liege die Anzahl ausgelieferter Ausweise und Pässe bisher bei fast 12 000. Das seien 80 Prozent aller beantragten Papiere. „Seit Eintritt der Pandemie hat uns diese bewährte Zustellungsoption unter anderem dabei geholfen, den Kundenverkehr auf ein Minimum zu reduzieren“, sagte die Sprecherin. „Wir gehen davon aus, dass die zweite Welle für einen enormen Anstieg sorgen wird.“

Ist die Zustellung von Ausweisdokumenten per Fahrrad also womöglich ein Modell für andere Kommunen im Südwesten? Schon mit Blick auf das ursprüngliche Ziel hält man beim Gemeindetag Baden-Württemberg die Zustellung von Ausweispapieren per Rad für eine gute Idee. Es diene dem Klimaschutz und könne unter Umständen auch dazu führen, dass in den Innenstädten weniger Verkehr herrsche, sagte eine Sprecherin. „In ganz kleinen Kommunen wird man aber wahrscheinlich abwägen, ob sich das Angebot lohnt.“ Seien Rathäuser oder Bürgerbüros fußläufig in kurzer Zeit zu erreichen, würden die Bürger erfahrungsgemäß ihre Dokumente eher selbst abholen.

Neuerdings lässt auch die Stadt Mannheim Pass- und Ausweisdokumente per Fahrradkurier zustellen. Noch gebe es dort zwar nicht die Erfahrungen wie in den anderen beiden badischen Städten, sagte ein Sprecher. Aber die Mannheimer würden sich zunehmend melden und die klimaschonende und kontaktarme Zustellung für eine Gebühr von 4,40 Euro beantragen. „Wir denken mittlerweile darüber nach, den Service auszubauen“, sagte der Sprecher.

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