Klimagipfel Kopenhagen:Schaulauf der Mächtigen

In Kopenhagen kommen die Mächtigen der Welt zusammen, Klimasünder treffen auf Klimahelden. Und ein paar Stars sind auch dabei.

Die wichtigsten Teilnehmer und ihre Ziele in Bildern.

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In Kopenhagen kommen die Mächtigen der Welt zusammen, um viellicht doch noch die Erde zu retten. Klimasünder treffen auf Klimahelden. Die wichtigsten Teilnehmer und ihre Ziele in Bildern.Er greift nun doch ein am letzten Verhandlungstag in Dänemark: Ursprünglich wollte US-Präsident Barack Obama nur einen Zwischenstopp machen vor der Nobelpreisverleihung in Oslo. Nun ist er in Kopenhagen eingetroffen und wird unter anderen den chinesischen Regierungschef Wen Jiabao unter vier Augen treffen. Auf diese Begegnung setzen Umweltschützer ihre Hoffnungen.Bisher hielten sich die USA beim Kampf gegen den Klimawandel zurück. Das Kyoto-Protokoll, das Vorgängerabkommen von Kopenhagen, ließ der Senat scheitern - nachdem der damalige US-Präsident Bill Clinton den Vertrag bereits unterschrieben hatte. Obama will den Kongress umgehen: In Zukunft soll die Umweltbehörde über CO2-Begrenzungen entscheiden.In Kopenhagen kann Obama auf die Unterstützung eines erfahrenen Verhandlers zählen.Foto: AP

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Todd Stern ist der US-Klima-Gesandte. Er verhandelte schon für US-Präsident Clinton in Kyoto. Nun holte ihn Obama - auf Empfehlung Hillary Clintons.Stern kündigte an, die Zeit des Wartens sei vorbei, doch bisher blieben die US-Zusagen bescheiden. Die USA versprechen, bis 2020 ihren CO2-Ausstoß um 17 Prozent reduzieren zu wollen gegenüber 2005 - das ist den anderen Verhandlungsteilnehmern zu wenig. Zugeständnisse jedoch machten die USA bei der Frage nach Ausgleichszahlungen für Entwicklungsländer. Zuerst lehnten die USA diese ab. Nun schlagen sie die Schaffung eines Uno-Klimafonds vor, der ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer auszahlen soll. Das Geld dafür soll nicht nur von den Industriestaaten kommen, sondern auch von der Privatwirtschaft oder von internationalen Organisationen. Die Entwicklungsländer müssten offen legen, wofür sie das Geld verwenden, fordern die USA.Foto: AP

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Der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas hatte im Vorfeld der Konferenz die Amerikaner kritisiert: "Die bisher angebotenen Reduktionsziele fallen noch immer weit hinter die nötigen Anstrengungen zurück."Die EU will ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent senken gegenüber 1990. Kommt ein internationales Klimaschutzabkommen zustande, will die EU ihre Emissionen um 30 Prozent senken. Die EU versprach, bereits ab 2013 den Entwicklungsländern jährlich bis zu 15 Milliarden Euro zu zahlen. Für den Uno-Klimafond hat die EU ehrgeizigere Ziele als die USA: 150 Milliarden Dollar sollen die Entwicklungsländer ab 2020 jährlich bekommen - 50 Milliarden Dollar mehr als nach dem Vorschlag der Amerikaner.Foto: AP

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Angela Merkel hat das Thema Umwelt früh für sich entdeckt. Bei den Verhandlungen um das Kyoto-Protokoll war sie als Umweltministerin dabei.Als "Klimakanzlerin" profilierte sie sich 2007 bei einer Reise nach Grönland. "Vor uns liegen bedeutende Jahre", sagte sie damals und meinte damit das Ringen um ein Nachfolgeabkommen für den Kyoto-Vertrag, der 2012 ausläuft. Ehrgeizige Ziele sind daher Pflicht: Im Koalitionsvertrag steht, das Deutschland seine CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent senken will gegenüber 1990. In Kopenhagen erinnert sie die Delegierten an "unsere gemeinsame Verantwortung - wir leben auf einem Planeten". Merkel will die Industriestaaten dazu verpflichten, ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 25 Prozent zu reduzieren.Neben Merkel punktet nun auch ein anderes Regierungsmitglied beim Klimaschutz.Foto: AP

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Der 44-jährige Bundesumweltminister Norbert Röttgen rief im Vorfeld der Konferenz zu einem grundlegenden Verhaltenswandel auf:"Wenn wir so weitermachen wie bisher, wäre ein Leben auf unserem Planeten, wie wir es bisher kennen, nicht mehr möglich." In Kopenhagen forderte er nachdrücklich, dass es zu einem Ergebnis kommt: "Die Puzzleteile liegen auf dem Tisch." Röttgen warnt davor, nicht nur die Entwicklungsländer als Schuldige zu betrachten - pro Kopf gerechnet, würden die Deutschen immer noch viel mehr CO2 ausstoßen als die Chinesen.Das findet auch China.Foto: dpa

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China versteckt sich nicht in Kopenhagen nicht. Neben der offiziellen Delegation greift auch Regierungschef Wen Jiabao in die Verhandlungen ein.Die Chinesen fordern von den Entwicklungsländern, ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren gegenüber 1990. Selbst bietet China bislang keine Reduktionsziele an und verspricht nur, energieeffizienter zu werden.

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Auch Indiens Premierminister Manmohan Singh lehnt wie China verpflichtende Emissionsziele für Entwicklungsländer ab. Dafür sollen lieber die entwickelten Länder stärker in die Pflicht genommen werden.Indien besitzt große Kohlevorräte, mit denen es sein Wirtschaftswachstum befeuern will. Hundert Millionen Inder leben immer noch in Armut.Foto: AFP

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Als einer der ersten rief der brasilianische Präsident Lula da Silva seine Kollegen auf, nach Kopenhagen zu kommen. Sein Land investiert in erneuerbare Energien und holzt nur noch halb soviel Regenwald ab wie noch vor 20 Jahren.Brasilien ist das einzige Entwicklungsland, das Reduktionsziele vorgelegt hat. Das Land strebt an, bis 2020 seinen CO2-Ausstoß um mindestens 36 Prozent zu reduzieren gegenüber seinen aktuell prognostizierten Werten. Ein international verbindliches Abkommen lehnt Brasilien jedoch nach wie vor ab und blockiert so die Verhandlungen in Kopenhagen.Foto: dpa

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Ivo de Boer (links) ist der Generalsekretär der Umweltorganisation der Vereinten Nationen. Er selbst bezeichnet sich auch als "das Gewissen des Verhandelsprozesses".Der Niederländer leitet die UN-Umweltorganisation seit 2006. Die Klimakonferenz in Bali 2007 bezeichnete er als "erstes romantisches Treffen" - da habe man noch nicht über konkrete Zukunftspläne sprechen können. Für Kopenhagen jedoch gilt das nicht mehr. Alles andere als ein Abkommen mit verbindlichen Zielen würde für ihn ein Scheitern bedeuten.Foto: dpa

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