Kirche:Rheinland-Pfalz und Saarland gedenken des Papstes

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Der damalige Papst Benedikt XVI. segnet die Gläubigen. (Foto: Pier Paolo Cito/AP/dpa/Archiv)

Bischöfe und Politiker haben Benedikt XVI. gedacht. Die Stimmen waren von Respekt geprägt, teils klangen aber auch kritische Töne an.

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Mainz/Saarbrücken (dpa/lrs) - Auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland haben viele Würdenträger des am Samstag verstorbenen emeritierten Papstes gedacht. Der Limburger Bischof Georg Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, nannte Benedikt XVI. einen beeindruckenden Theologen und erfahrenen Hirten. „Papst Benedikt hat die Stimme des Evangeliums - gelegen oder ungelegen - hörbar gemacht.“

Mit „hohem Respekt“ sprach Bätzing von Benedikts „mutiger“ Entscheidung, 2013 als Papst zurückzutreten. Dies sei „die vielleicht größte Tat seines Lebens“ gewesen. Er habe damit deutlich gemacht: „Das Amt und die Person sind nicht eins.“ Nach den Missbrauchsskandalen seien Fragen offen geblieben. „Er ist mit diesen Fragen in die Ewigkeit Gottes gegangen.“

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) würdigte die historische Bedeutung des verstorbenen emeritierten Papstes. „Für uns in Deutschland war es ein herausragendes Ereignis, dass nach Jahrhunderten wieder ein Deutscher zum Papst gewählt wurde“, sagte sie am Samstag in Mainz. „Und wie immer man sein Lebenswerk einschätzt: Papst Benedikt hat zweifellos die katholische Kirche über Jahrzehnte maßgeblich geprägt.“

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann bezeichnete den Verstorbenen als „einen der größten Theologen der Gegenwart“. Das theologische Denken Benedikts war „zutiefst biblisch verwurzelt, schöpfte aus der ganzen Breite der kirchlichen Tradition und zielte darauf ab, Glaube und Vernunft miteinander zu versöhnen“. Sein Rücktritt habe gezeigt: „Hinter jedem Amt in der Kirche, auch hinter dem Papstamt, steht ein konkreter Mensch mit seinen Stärken und Fähigkeiten, aber auch mit seinen Grenzen und Schwächen.“

Im Bistum Speyer läuteten laut der Diözese am Sonntagmittag überall eine Viertelstunde die Kirchenglocken als Zeichen der Trauer und Dankbarkeit. Bischof Wiesemann rief auch dazu auf, bis zum Begräbnis von Benedikt XVI. am 5. Januar an allen Kirchen Trauerbeflaggung anzubringen und in allen Gottesdiensten für den Verstorbenen zu beten. Von Montag (2.1.) an sollte ein Kondolenzbuch im Dom in Speyer ausliegen. Am Dienstagabend war hier zudem ein Requiem geplant.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sieht den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als Brückenbauer zwischen Glaube und Vernunft. „Mit dem Tod von Papst Benedikt XVI. haben Kirche und Welt einen großen Lehrer des christlichen Glaubens verloren“, sagte Ackermann am Samstag. Wie kaum ein Zweiter habe es dieser schon als Theologieprofessor, Bischof und Kardinal vermocht, Menschen unabhängig von ihrem Zugang zur Theologie die Botschaft des Glaubens aufzuschließen und sie dafür zu faszinieren. Sein großes Anliegen sei es gewesen, Glaube und Vernunft miteinander zu verbinden.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf warnte davor, sich vorschnell ein Urteil über den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. zu bilden. „Sein überraschender Rücktritt als Papst hat viele Menschen bewegt und beeindruckt“, sagte Kohlgraf am Samstag. „Mit abschließenden Einordnungen eines derart vielfältigen Lebenswerks sollten wir uns jetzt zurückhalten.“ Es zu kurz gegriffen, ein Lebenswerk im Licht jetzt offenkundiger Probleme zu sehen. „Ich überlasse dieses Urteil dem großen Gott, an den wir glauben.“

Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, bezeichnete Benedikt XVI. als „Theologen von Weltgeltung“. Katholiken in der ganzen Welt werden nach den Worten von Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) dem verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. ein ehrendes Andenken bewahren „als bedeutendem Theologen und Hirten der Christenheit“.

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) erinnerte am Neujahrstag daran, dass am Montag (2.1.) das Kondolenzbuch für Benedikt XVI. in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin aufgeschlagen werden sollte. Der DBK-Vorsitzende Bischof Bätzing und der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterović, sollten sich am Montagmorgen als Erste eintragen.

© dpa-infocom, dpa:221231-99-62829/6

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