Kaukasus:USA verurteilen Angriff

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Nancy Pelosi, Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, sagte in Armeniens Hauptstadt Eriwan: "Amerika steht an der Seite Armeniens und unterstützt dessen Sicherheit und Demokratie". (Foto: Stepan Poghosyan/AP)

Nach der Attacke Aserbeidschans auf Armenien besucht Nancy Pelosi die Konfliktregion und betont die Bedeutung der "territorialen Unversehrtheit Armeniens". Auch Papst Franziskus äußert sich.

Wenige Tage nach dem Angriff Aserbaidschans auf Armenien hat die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bei einem Besuch in der armenischen Hauptstadt die Tat verurteilt. Sie sprach am Sonntag in Eriwan von einem illegalen und tödlichen Angriff. "Amerika steht an der Seite Armeniens und unterstützt dessen Sicherheit und Demokratie", sagte die US-Demokratin.

Nach offiziellen Angaben Eriwans wurden bei der Attacke 135 armenische Soldaten getötet. Aserbaidschan beklagte mehr als 70 Tote in den eigenen Reihen. Die öl- und gasreiche Südkaukasusrepublik Aserbaidschan hatte Armenien in der Nacht zum Dienstag angegriffen. Aserbaidschan wirft Armenien vor, zuvor provoziert zu haben. Das militärisch schwache Land weist das zurück. Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe gilt seit Donnerstag eine Waffenruhe. Die Ex-Sowjetrepubliken bekriegen einander seit Jahrzehnten wegen des Gebiets Bergkarabach.

Dieses Mal wurde nach Angaben aus Eriwan aber nicht die Konfliktregion angegriffen, sondern das Kernland. Der armenische Parlamentschef Alen Simonjan sagte bei einer Pressekonferenz mit Pelosi, dass Aserbaidschan die internationale Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine ausgenutzt habe, um das Land "brutal zu bombardieren". Er forderte Sanktionen des Westens gegen Aserbaidschan, das wichtiger Energielieferant der EU ist, um das Expansionsstreben des Landes zu beenden.

Pelosi betonte, dass die "territoriale Unversehrtheit Armeniens" wichtig sei für die USA. "Ziel unseres Besuches ist zu verstehen, was Armenien von den USA erwartet und welche Unterstützung wir leisten können." Traditionell ist Russland Schutzmacht Armeniens. Allerdings mehrt sich in Eriwan Kritik, dass Moskau wegen des Kriegs in der Ukraine überfordert sei.

Papst Franziskus hat sich betroffen über die jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen im Kaukasus gezeigt. "Ich bin tief bestürzt über die neuen Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien. Ich bin im Geiste bei den Familien der Opfer", sagte er am Sonntag vor Tausenden Pilgern nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz. Die Kriegsparteien forderte der Papst auf, den Waffenstillstand zu respektieren und ein Friedensabkommen anzustreben.

© SZ/dpa/kna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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