Nachfolge von Carsten Linnemann:Karl-Josef Laumann soll CDU-Vize werden

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NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist bereits seit 2005 Chef des sozialpolitischen Flügels der CDU. (Foto: Carsten Koall/dpa)

Der sozialpolitische Flügel der Partei schlägt den nordrhein-westfälischen Arbeitsminister als stellvertretenden Bundesvorsitzenden vor - er gilt jetzt als aussichtsreichster Kandidat.

Von Robert Roßmann, Berlin

Der sozialpolitische Flügel der CDU will, dass Karl-Josef Laumann stellvertretender Bundesvorsitzender wird. Der gelernte Maschinenschlosser ist seit 2017 nordrhein-westfälischer Arbeitsminister. Zuvor war er unter anderem Fraktionschef im Landtag, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium sowie von 2005 bis 2010 schon einmal Landesarbeitsminister.

Der Bundesvorstand der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) nominierte Laumann am Samstag einstimmig für einen der Stellvertreter-Posten von CDU-Chef Friedrich Merz. Er gilt jetzt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Carsten Linnemann. Linnemann muss wegen seiner Berufung zum Generalsekretär seinen bisherigen Posten als CDU-Vize räumen.

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Nicht lange her, da betrachteten sich Ursula von der Leyen und Friedrich Merz mit Argwohn. Jetzt aber ist es damit vorbei, aus Pragmatismus.

Kommentar von Robert Roßmann

In der CDU-Spitze sind Sozialpolitiker bisher nur sehr schwach repräsentiert. Parteichef Merz war Vizepräsident des Wirtschaftsrats der CDU, Linnemann lange Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsunion. Sowohl Merz als auch Linnemann betrachten sich in ihren aktuellen Funktionen zwar nicht als Vertreter eines Parteiflügels, sondern als Anwälte der ganzen Breite der Partei, trotzdem sehen viele eine Unwucht bei der Zusammensetzung der CDU-Spitze.

Unmut über NRW-Dominanz in anderen Landesverbänden

"Mit Karl-Josef Laumann machen wir der CDU ein starkes Personalangebot - er ist der führende Kopf für Arbeitnehmer und soziale Gerechtigkeit in der Union", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDA, Dennis Radtke, der Süddeutschen Zeitung. Mit Laumann als CDU-Vize hätten die Christdemokraten "die Chance, auch nach außen klarzumachen: Wir sind als CDU der letzte Anwalt für Industriearbeiter und Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen". Wenn die CDU wolle, "dass bei den anstehenden Wahlen die von der Ampel entsetzten Arbeitnehmer bei uns und nicht bei der AfD landen, dann müssen wir auch ein entsprechendes Angebot haben".

Der 66-jährige Laumann steht schon seit 2005 an der Spitze der CDA. In der CDU ist er derzeit nur einfaches Präsidiumsmitglied. Er hat lange mit sich gerungen, ob er jetzt auch als Parteivize antreten will. Das lag auch daran, dass er wie Merz und Linnemann aus Nordrhein-Westfalen stammt und es in anderen CDU-Landesverbänden bereits Unmut über die Dominanz der NRW-CDU gibt.

Gewählt wird die künftige CDU-Spitze auf einem Bundesparteitag Anfang Mai in Berlin. Neben dem bisherigen CDU-Vize Carsten Linnemann sind auch Karin Prien (Schleswig-Holstein), Silvia Breher (Niedersachsen), Andreas Jung (Baden-Württemberg) und Michael Kretschmer (Sachsen) stellvertretende Bundesvorsitzende.

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