Rüstung:Durchbruch bei Panzerprojekt

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Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu mit Boris Pistorius. (Foto: Tobias Schwarz/AFP)

Deutschland und Frankreich wollen gemeinsam ein Landkampf-System entwickeln. Für Minister Pistorius ein "historischer Moment".

Deutschland und Frankreich haben einen Durchbruch bei den Verhandlungen über das seit Jahren angestrebte gemeinsame Kampfpanzersystem MGCS erzielt. Man habe sich auf die Modalitäten zur Entwicklung des neuen Landkampfsystems verständigt, teilte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am Freitag in Berlin nach einem Treffen mit Frankreichs Ressortchef Sébastien Lecornu mit. "Das ist mehr als ein Meilenstein, das ist ein historischer Moment", sagte Pistorius.

Konkret geht es in dem Projekt um ein neues System im Landkampf, das über den reinen Ersatz von Kampfpanzern hinausgeht, wie der Minister erläuterte. Es gehe also nicht nur um die Modernisierung etwa des Kampfpanzers Leopard, "sondern wir reden über etwas komplett Neues, etwas, was in der Zukunft wegweisend sein wird als Landkampfsystem". Verständigt hätten sich beide Seiten auf die Verteilung aller Aufgaben für das Projekt, "ohne Spielraum für Interpretationen oder Missverständnisse, auch von außen", sagte Pistorius. Die Produktion werde man sich je zur Hälfte aufteilen.

Auch künstliche Intelligenz soll eine Rolle spielen

Der Minister sprach von komplizierten, tiefgehenden, auch schwierigen Verhandlungen, "auch deshalb, weil es um Neuland geht buchstäblich, das man betritt hier". Er werde Stand jetzt am 26. April nach Paris reisen, um dort dann die Grundsatzerklärung für das MGCS-Projekt zu unterzeichnen, kündigte Pistorius an. Er rechne damit, dass das Projekt dann "2040 plus X fahren wird". Es sei ein "System der Zukunft", in das auch künstliche Intelligenz aufgenommen werde, ein "in doppeltem Sinne historisches Projekt, eines das eben nicht vergleichbar ist mit einem neuen Leopard-Panzer".

Pistorius betonte, grundsätzlich bleibe es bei der Rüstungszusammenarbeit beider Länder dabei, dass Deutschland bei Landkampfsystemen die Führungsrolle einnehme und Frankreich bei Luftkampfsystemen. Parallel zum MGCS läuft das Projekt FCAS zur gemeinsamen Entwicklung eines neuen Kampfflugzeugs. Lecornu sagte, bei FCAS gebe es "gute Fortschritte", Einzelheiten dazu nannte er aber nicht.

Zudem wollen Deutschland und Frankreich gemeinsam Militärgüter in der Ukraine produzieren. Dazu soll der deutsch-französische Panzerhersteller KNDS in der Ukraine ein Werk aufbauen, in dem Ersatzteile produziert werden, wie Lecornu ankündigte. KNDS ist ein Gemeinschaftsunternehmen des deutschen Rüstungskonzerns Krauss-Maffei-Wegmann und des französischen Unternehmens Nexter.

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