Seine letzten Tage in Spanien verbrachte er in Galicien, am Atlantik, wo er noch ein paar Tage seiner Lieblingsbeschäftigung nachging: dem Hochsee-Segeln auf der Bribón, seiner Lieblingsyacht, deren Name zu deutsch übrigens "Halunke" bedeutet. Dann verliert sich die Spur von Spaniens früherem König Juan Carlos.
Es hieß, er sei in Portugal, oder in der Dominikanischen Republik. Nun meldet die Zeitung ABC , er sei in Abu Dhabi, was aus mehreren Gründen plausibel ist.
ABC ist ein Monarchistenblatt und bestens im Königshaus vernetzt. Zum anderen ist Don Juan Carlos de Bourbon in der arabischen Welt sehr gut vernetzt, Abu Dhabi wäre ein logisches Ziel, er zählt Mohammed bin Zayed, den Kronprinzen von Abu Dhabi und De-facto-Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate, zu seinen Freunden. Zuletzt war er dort 2019, um beim Großen Preis von Abu Dhabi der Formel 1 zuzusehen.
Spanien:Es war einmal ein König
Spanien fühlt sich ziemlich überrumpelt von der Entscheidung des Ex-Monarchen Juan Carlos, das Land zu verlassen. Doch Gründe gibt es viele. Die Geschichte einer Selbstdemontage.
Es waren Kontakte dieser Art, die Spaniens Ex-König ins Visier der Justiz brachten. Sie ermittelt wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen, die Juan Carlos vom saudischen Königshaus für die Vermittlung eines Milliardenauftrags bekommen haben soll.
Laut ABC bestieg Juan Carlos am vergangenen Montag in Vigo mit vier Leibwächtern einen in Malta registrierten Jet, der um zehn Uhr morgens abhob. Sieben Stunden später soll er 6038 Kilometer weiter südlich in den Emiraten auf dem Flughafen Al Bateen für exklusive Privatflüge gelandet sein. Genau zu dieser Zeit wurde in Spanien der Brief veröffentlicht, mit dem Juan Carlos sich von seinem Sohn, König Felipe, und seinem Land verabschiedete.
Vom Flughafen soll ein Helikopter den 82-Jährigen zum Hotel Emirates Palace geflogen haben, eines der teuersten der Welt mit Privatstrand und Eigentum der emiratischen Regierung. Eine Suite soll laut ABC 11 000 Euro die Nacht kosten.
Der Ex-König hat zugesagt zu kooperieren
Angesichts solcher Summen leuchtet es ein, dass Juan Carlos nicht mit der Apanage von knapp 200 000 Euro im Jahr auskam, die ihm das Königshaus als Rente zahlte - sein Sohn hat ihm die inzwischen gestrichen. Manche Quellen schätzen das Vermögen des Ex-Königs auf mehr als eine Milliarde Euro, doch nachweisbar ist das nicht, weil es sich ja teilweise um Schwarzgeld handeln soll, dem die Justiz in Spanien und der Schweiz nachspürt. Der Ex-König hat zugesagt, trotz seiner überstürzten Abreise zu kooperieren.
In Spanien hat das alles einen Koalitionskrach zwischen den regierenden Sozialisten und ihrem Partner Podemos ausgelöst. Die Linksalternativen werfen Ministerpräsident Pedro Sánchez vor, sie als einzige nicht eingeweiht zu haben in des Ex-Königs Pläne. Sánchez behauptete, er wisse nicht, wo Juan Carlos sei, doch glauben wollte ihm das so gut wie niemand.
Ob Juan Carlos in Abu Dhabi bleibt, ist allerdings die Frage. ABC vermutet, er wolle nur die Hurrikansaison in der Karibik abwarten und sich dann bei einem anderen Kumpel einquartieren, dem Zuckerbaron Pepe Fanjul in der Dominikanischen Republik. Da könnte er seine Yacht wiedersehen.