Silvio Berlusconi und Giorgia Meloni haben sich persönlich noch nie sonderlich gemocht, um es mit einem Euphemismus zu sagen. Der alte Patriarch behandelte die junge Chefin der Postfaschisten immer wie ein Anhängsel seiner Kreatur, dem italienischen Rechtslager, und das waren die Fratelli d'Italia ja auch lange. Er nannte sie gerne "Piccoletta", Kleine, oder "Trottola", Kreisel, weil sie nie ruhig sitzen konnte. Nun, da Meloni Chefin der Rechten ist und die Ambition hat, Ministerpräsidentin des Landes zu werden, kommt diesem neu entfachten Duell plötzlich eine zentrale Bedeutung zu. Es kann sogar sein, dass das Zerwürfnis der vergangenen Tage die Regierungsbildung, die für diese Woche vorgesehen ist, verzögert oder verhindert.
Italien:Die "Piccoletta" ist groß geworden
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Silvio Berlusconi erträgt es nicht, dass Giorgia Meloni seine Begehrlichkeiten bei der Regierungsbildung übergeht. Daran hängt nun alles. Es läuft die finale Abrechnung zweier Duellanten.
Von Oliver Meiler, Rom

Italien:Eine Stadt und ihre Angst vor Giorgia Meloni
In Scampia bei Neapel leben viele Menschen vom Bürgerlohn. Er hat die Kriminalität gesenkt und den Armen Würde gegeben. Nun fürchten die Menschen nichts mehr als Giorgia Meloni, denn Italiens Wahlsiegerin möchte ihn abschaffen. Ein Besuch.
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