Flüchtlinge in Italien:Ein Innenminister, der verstört

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Unter Matteo Salvini galt er als der Minister, jetzt ist er der Minister: Matteo Piantedosi, 59. (Foto: IMAGO/Valeria Ferraro/IMAGO/ZUMA Wire)

63 Geflüchtete sind vor der Küste Kalabriens gestorben. Und Matteo Piantedosi verhält sich wie befürchtet: Der Zynismus lebt fort, die Jagd auf die Retter geht weiter.

Von Oliver Meiler

Unmenschlich, ich? Matteo Piantedosi, Italiens parteiloser Innenminister, muss sich nach dem Flüchtlingsdrama vor der Küste Kalabriens gegen den Vorwurf wehren, es gebreche ihm an Menschlichkeit, dieser elementaren Regung im Herzen. Er stehe "im Sturm", schreiben die Zeitungen. Einem Sturm, den Piantedosi mit einigen denkwürdigen, verstörenden Sätzen selbst angerührt hat. Vor laufenden Kameras, in einer Pressekonferenz. Während sie in der Sporthalle von Cutro dreiundsechzig Leichen aufbahrten. Auch solche von Kindern, vierzehn insgesamt.

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