Italien:Aufstand in der Isolationshaft

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"Alfredo raus": In Rom protestieren Unterstützer des Anarchisten Cospito gegen die harten Haftbedingungen. (Foto: Matteo Nardone/Imago)

Italien hat besonders harte Haftbedingungen für Mafiabosse. Aber darf der Staat sie auch gegen einen Häftling anwenden, der kein Mafioso ist, der niemanden getötet hat? Wie der Fall des Anarchisten Alfredo Cospito zum Politikum wurde.

Von Oliver Meiler, Rom

Im Gefängnis von Sassari auf Sardinien sitzt ein Häftling ein, von dem viele Italiener gerade zum ersten Mal hören. Alfredo Cospito, 55, ist zwar kein unbekannter Mann, beileibe nicht. Aber seine Prominenz ist über die Jahre seiner Haft etwas verblasst. Nun sieht man seinen Namen plötzlich überall, auf Graffitis an Hausmauern, in den Schlagzeilen der Zeitungen. Seit einigen Wochen ist Cospito in einem Hungerstreik, mehr als 20 Kilo hat er schon verloren. Und wenn man die Geschichte dieses "aufständischen Anarchisten", wie er genannt wird, des Ideologen der Aktivistengruppe "Federazione anarchica informale", richtig deutet, dann ist er bereit, bis ans Äußerste zu gehen. Seine Anhänger sind besorgt, um ihn und um ihre politische Sache.

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