Krieg in Nahost:Israel: Hamas-Struktur im Norden des Gazastreifens demontiert

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US-Außenminister Antony Blinken bemüht sich seit Freitag bei Gesprächen in der Region um eine Deeskalation der Lage. (Foto: Evelyn Hockstein/AFP)

Premier Netanjahu will trotz aller Kritik den Einsatz fortsetzen. Laut US-Außenminister Blinken wird die Lage für die Zivilbevölkerung immer schlechter.

Israel hat mit seiner Offensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben die militärische Struktur der islamistischen Terrororganisation Hamas im Norden des Küstengebiets demontiert. In der Nacht zum Sonntag veröffentlichte Israels Armee auf der Plattform X entsprechende Videos.

Sprecher Daniel Hagari sagte, die Hamas habe vor Kriegsbeginn im Norden über zwei Brigaden mit zwölf Regimentern verfügt. "Insgesamt waren es etwa 14 000 Terroristen", sagte er. Seitdem seien zahlreiche Kommandeure getötet sowie Waffen und Munition zerstört worden. Israels Soldaten hätten unterirdische Tunnel gefunden und demoliert.

Israels Premier Benjamin Netanjahu will trotz der internationalen Kritik den Einsatz im Gazastreifen fortsetzen. "Der Krieg darf nicht beendet werden, bevor wir unsere Ziele erreicht haben", sagte er zu Beginn der wöchentlichen Sitzung seines Kabinetts. Als Ziele nennt er die Beseitigung der Hamas, die Rückkehr aller Geiseln und dass vom Gazastreifen keine Gefahr mehr für Israel ausgeht.

Blinken und Baerbock reisen in die Krisenregion

Unterdessen forderte Jordaniens König Abdullah von den USA, Druck auf Israel auszuüben, damit es einer sofortigen Feuerpause im Gazastreifen zustimmt. Der König hat US-Außenminister Antony Blinken bei dessen Besuch in Amman nach Angaben des Palastes auch vor den "katastrophalen Auswirkungen" gewarnt, sollte Israels Einsatz in dem Palästinensergebiet fortgesetzt werden.

Blinken bemüht sich seit Freitag bei Gesprächen in der Region um eine Deeskalation der Lage. Nach dem Besuch eines Lagerhauses des Welternährungsprogramms (WFP) sagte er, die Versorgung mit Essen für Hunderttausende Menschen im Gazastreifen habe sich verschlechtert: Die Ernährungslage sei "sehr schwierig".

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Nach Darstellung der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind binnen 24 Stunden weitere 113 Menschen getötet und 250 verletzt worden. Die Zahl der seit dem brutalen Hamas-Terrorangriff in dem Küstenstreifen durch Gegenangriffe Israels getöteten Menschen stieg auf 22 835, wie die Behörde am Sonntag mitteilte. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Sonntag flog auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in den Nahen Osten. "Wir alle spüren, das Drehbuch des Terrors darf nicht noch weiter aufgehen: Der Terror muss ein Ende haben", erklärte sie in Berlin. Baerbock reist zunächst nach Israel, weitere Stationen ihres dreitägigen Aufenthalts sind Ägypten und Libanon.

© SZ/dpa/Reuters/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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