Das Politische Buch:"Ich habe nie gelebt, ich habe immer nur überlebt"

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Mit dem Trauma leben: Wandmalereien in einer vormaligen Kinderbaracke. Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. (Foto: Niels P. Jörgensen/npj)

Man nennt sie "child survivors": Menschen, die im Kindesalter von den Nationalsozialisten verfolgt wurden - und davonkamen. In 15 Porträts erzählt die Schweizer Autorin Simone Müller davon, wie es ist, das eigene Leben auf ein Trauma aufbauen zu müssen.

Von Isabel Pfaff

Kurt Salomon hat gelernt, sich vor Menschen, die Deutsch sprechen, in Acht zu nehmen. Es ist Mai 1945, der Neunjährige versteckt sich seit zwei Jahren mit seiner kleinen Schwester bei Bauern in den belgischen Ardennen. Deutsch haben die in Aachen geborenen Kinder da längst verlernt, sie sprechen nur Französisch und Wallonisch. Als zwei Fremde auf den Hof kommen und auf Deutsch behaupten, sie seien die Eltern, glaubt Kurt ihnen kein Wort. Er packt seine kleine Schwester auf einen Leiterwagen, rennt davon, versteckt sich mit ihr im Wald.

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