Habeck in Israel:"Wie erkennt man eine Zukunft, die es nie gab?"

Wirtschaftsminister Robert Habeck ist im Nahen Osten unterwegs. In Jerusalem besuchte er die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

Mit Gedichten hat sich der Literaturwissenschaftler Robert Habeck viel beschäftigt, und so hinterlässt er auch eines in Yad Vashem. Paul Celan hat es geschrieben, es heißt "Über den Gräbern". Der deutsche Vizekanzler schreibt es in ein Gästebuch der Gedenkstätte, gleich nachdem er ein Mahnmal für jene Kinder verlassen hat, die während des Holocausts ermordet wurden.

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Das Mahnmal ist ein bewegender Ort. Hinter spiegelndem Glas brennen dort in völliger Dunkelheit Kerzen, während Stimmen die Namen ermordeter Kinder verlesen. "Über den Gräbern" sei eines der letzten Gedichte, so erklärt Habeck, in dem Celan noch mit Reimen gearbeitet habe. "Auf bestimmte Dinge kann man sich keinen Reim machen", sagt der Vizekanzler. "Wie erkennt man eine Zukunft, die es nie gab?" Die Zukunft nämlich jener Kinder, die nicht erwachsen werden durften.

Vier Tage lang ist der grüne Wirtschaftsminister im Nahen Osten unterwegs, zunächst in Jerusalem, am Dienstag in Ramallah, am Mittwoch bei einer Energie-Konferenz in Jordanien. In Israel war er unter anderem mit Premier Naftali Bennett zusammengekommen. Er habe erleben dürfen, "wie eng, vertraut und gut" das Verhältnis zu Israel sei, sagte Habeck.

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