100 Jahre Frauenwahlrecht:Wie Vereinsmeierinnen ein Grundrecht erkämpften

Januar 1919: Zum ersten Mal stehen in ganz Deutschland Frauen mit den Männern vor Wahllokalen an. (Foto: dpa; Bearbeitung SZ)

Am 12. November 1918 wird in Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt. Die Wegbereiterinnen, ihr jahrzehntelanges Ringen und die Lage in der Bundesrepublik 100 Jahre später: ein Überblick.

Von Jana Anzlinger, Katharina Brunner und Benjamin Reibert

In England schlugen sie Fensterscheiben ein, ketteten sich an den Buckingham Palace und hungerten sich aus Protest zu Tode. In Deutschland gründeten sie Vereine und reichten Petitionen ein: Europaweit kämpften Frauen vom 19. Jahrhundert an für das Recht zu wählen und gewählt zu werden.

Die Waffen, die sie in verschiedenen Ländern nutzten, waren allerdings grundlegend verschieden. Heute werden vor allem französische Kämpferinnen und die britischen Suffragetten, deren Name sich vom englischen Wort für Wahlrecht, suffrage, ableitet, mit dem Frauenwahlrecht in Verbindung gebracht. Tatsächlich machten die Radikalen aber eine Minderheit aus und sie waren keineswegs die erfolgreichsten: In Großbritannien durften Frauen erst ab 1928 wählen, in Frankreich sogar erst ab 1944. Die deutsche Frauenbewegung hat ihren Kampf wesentlich früher gewonnen.

In Deutschland gab es 1918 eigentlich nicht eine, sondern zwei Novemberrevolutionen - die eng miteinander verknüpft waren: Am 9. November 1918 fiel das deutsche Kaiserreich und machte Platz für eine Republik. Am 12. November 1918 entschied die neue Regierung, dass sowohl Männer als auch Frauen ab 20 Jahren fortan wahlberechtigt sein sollten.

Wie kam es dazu - und was geschah danach? Wie steht es heute, genau ein Jahrhundert nach der Revolution, mit der politischen Gleichstellung?

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