Flucht und Migration:Höchste Zahl unerlaubter Einreisen seit 2016

Innenminister Joachim Herrmann kündigt an, die Kontrollen im Grenzraum fortzusetzen. Zudem fordert er die Verlängerung von stationären Grenzkontrollen, wie hier an der bayerisch-tschechischen Grenze. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Von Januar bis September wurden bisher 92 119 entsprechende Grenzübertritte nach Deutschland registriert, so die Bundespolizei. Das sind bereits mehr als im gesamten Vorjahr.

Die Zahl der irregulär über die Grenze nach Deutschland kommenden Flüchtlinge wird in diesem Jahr so hoch wie seit 2016 nicht mehr sein. Von Januar bis September seien bisher 92 119 Menschen unerlaubt eingereiste Menschen registriert worden, teilte die Bundespolizei in Potsdam mit.

Diese Zahl wurde zuletzt 2016 - dem Jahr der sogenannten Flüchtlingskrise - mit 111 843 übertroffen. Im vergangenen Jahr waren es 91 986 Menschen.

Kanzler Scholz kündigt schärferes Vorgehen bei Abschiebungen an

Im September 2023 zählte die Bundespolizei 21 366 unerlaubt eingereiste Menschen- etwa doppelt so viele wie im Juli mit 10 714. Es war der höchste Monatswert seit Februar 2016, als 25 650 Menschen registriert wurden.

Die Debatte um Migration und Flucht wird derzeit intensiv geführt. Bundeskanzler Olaf Scholz hat zuletzt im Spiegel angekündigt, er wolle härter gegen abgelehnte Asylbewerber vorgehen und die irreguläre Migration in Deutschland begrenzen. "Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben", so der SPD-Politiker im Gespräch dem Magazin.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am vergangenen Montag für die Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz für zunächst zehn Tage feste Kontrollen bei der EU-Kommission angemeldet. Faeser will damit die irreguläre Zuwanderung begrenzen und die Schleuserkriminalität stärker bekämpfen.

Die Notifizierung kann laut Ministerium für insgesamt zwei Monate verlängert werden. Solche stationären Kontrollen gibt es bereits seit 2015 zwischen Bayern und Österreich, allerdings mit längerer Befristung.

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