Es ist nicht lange her, da haben sich Philipp Rösler und Rainer Brüderle fürs Tandem entschieden. Als Tandem wollen sie die FDP in die Wahl führen. Das klingt schön. Es suggeriert, dass man in die gleiche Richtung radelt und sich die Anstrengung teilt. Allerdings wirkt die Metapher nur, wenn die Realität ihr entspricht. Wenn sie auch dort gilt, wo es schwerfällt. Daran gibt es erste Zweifel.
Der Grund sind die Reaktionen Brüderles und Röslers auf den Vorschlag des CDU-Umweltministers Altmaier, die Ökostrom-Umlage für zwei Jahre festzuschreiben. Während Brüderle die Idee spontan gut fand und seither als Schritt in die richtige Richtung lobt, sagte Rösler erst ein bisschen Ja, um nun laut Nein zu rufen.
Darin spiegeln sich sehr unterschiedliche Strategien wider. Brüderle will als Anhänger von Schwarz-Gelb noch immer schwarz-gelbe Erfolge erreichen. Rösler will Altmaier den Titel Energieminister abjagen. Brüderle hält einen Konsens mit der Union für den besten Weg, um Punkte zu sammeln. Rösler glaubt, dass seine Partei nur im Konflikt punktet.
In der FDP mag man den Streit um den Strom für eine Petitesse halten. Tatsächlich könnte er ein zentrales Wahlkampfthema werden. Deshalb müssen sich die Liberalen entscheiden: Wollen sie mit der Union punkten oder gegen sie? Setzen sie auf Konsens oder auf Konflikt? Gibt Brüderle den Kurs vor oder Rösler? Auch Tandems können gegen einen Baum fahren.