Erfurt:Dutzende antisemitische Straftaten in Thüringen erfasst

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Erfurt (dpa/th) - Die Polizei hat im vergangenen Jahr in Thüringen 20 antisemitische Straftaten erfasst. In 19 Fällen wurden die Delikte als politisch rechts motiviert eingestuft, wie aus einer Zusammenstellung mehrerer Antworten der Bundesregierung auf Kleine Anfragen von Abgeordneten der Linke-Fraktion hervorgeht. Demnach wurden insgesamt elf Tatverdächtige ermittelt. Einen Verdächtigen nahm die Polizei sogar vorübergehend fest. Im ersten Quartal 2019 wurden sechs antisemitische Straftaten von der Polizei erfasst.

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Erfurt (dpa/th) - Die Polizei hat im vergangenen Jahr in Thüringen 20 antisemitische Straftaten erfasst. In 19 Fällen wurden die Delikte als politisch rechts motiviert eingestuft, wie aus einer Zusammenstellung mehrerer Antworten der Bundesregierung auf Kleine Anfragen von Abgeordneten der Linke-Fraktion hervorgeht. Demnach wurden insgesamt elf Tatverdächtige ermittelt. Einen Verdächtigen nahm die Polizei sogar vorübergehend fest. Im ersten Quartal 2019 wurden sechs antisemitische Straftaten von der Polizei erfasst.

Den Zahlen der polizeilich erfassten Taten stehen deutlich mehr Fälle in der Justiz gegenüber. Nach Angaben des Justizministeriums wurden im Freistaat im vergangenen Jahr bei den Thüringer Staatsanwaltschaften 69 Ermittlungsverfahren wegen antisemitischer Taten eingeleitet. Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linke-Abgeordneten Katharina König-Preuß hervor. In den meisten Fällen ging es um Volksverhetzung. Den Daten zufolge gab es zwölf Verurteilte. Im Jahr zuvor gab es 90 Ermittlungsverfahren wegen Taten mit antisemitischen Bezügen und sechs Verurteilte sowie einen Freispruch.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte vor wenigen Tagen die Bundesbürger dazu aufgerufen, am Samstag eine Kippa zu tragen, um ein Zeichen der Solidarität mit Juden zu setzen. Hintergrund ist der Al-Kuds-Tag, der ebenfalls am Samstag von islamischen Gruppen in Berlin begangen werden sollte. Am Al-Kuds-Tag ruft der Iran jedes Jahr zur Eroberung Jerusalems auf. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem.

Mit dem Tragen der Kippa am Samstag trete man ein für die uneingeschränkte Religionsfreiheit und gesellschaftliche Vielfalt, hatte Klein gesagt. Die Kippa ist eine kleine, kreisförmige Mütze, die von jüdischen Männern als Zeichen ihres Glaubens getragen wird.

Im Jahr 2018 war die Zahl der registrierten antisemitischen Straftaten bundesweit gestiegen.

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