Spitzentreffen:EU-USA-Gipfel ohne Einigung im Handelsstreit

Lesezeit: 1 min

Spitzentreffen mit US-Präsident Joe Biden, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel. (Foto: Evan Vucci/AP)

Mehrere Streitfragen belasten die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU. Ohne Durchbruch könnten wieder Sonderzölle drohen wie zu Zeiten Trumps.

Die EU und die USA sind mit dem Versuch gescheitert, wichtige Handelskonflikte bei einem Spitzentreffen in Washington beizulegen. Beratungen von US-Präsident Joe Biden mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel gingen am Freitag zu Ende, ohne dass die beiden Seiten in zwei drängenden Handelsfragen einen Durchbruch erzielten.

Streit hatte es in den vergangenen Monaten unter anderem über ein US-Gesetz gegeben, das milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz und Subventionen für die US-Industrie vorsieht. Dies löste in Deutschland und in der EU Sorge vor Wettbewerbsnachteilen aus. Bei einem Treffen im März in Washington gingen Biden und von der Leyen aufeinander zu und vereinbarten, ein Abkommen zu Mineralien für Autobatterien auszuhandeln. Es soll ermöglichen, dass auch in Europa hergestellte Elektrofahrzeuge für Steuergutschriften der USA infrage kommen. In einer gemeinsamen Erklärung nach dem Treffen am Freitag hieß es jedoch lediglich, die beiden Seiten hätten Fortschritte gemacht auf dem Weg zu einem solchen Abkommen und freuten sich darauf, in den nächsten Wochen weiter voranzukommen.

In dem anderen Streit geht es um 2018 vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump eingeführte Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Ihre Wirkung wurde 2021 durch einen vorläufigen Deal zwischen Brüssel und Washington stark eingeschränkt. Dieser sieht allerdings auch vor, dass bis zum Jahresende eine langfristige Lösung gefunden werden soll. Auch hierzu war in der Abschlusserklärung am Freitag lediglich von Fortschritten die Rede, die man in den kommenden zwei Monaten weiter vorantreiben wolle. Als Grund für das Scheitern der Verhandlungen vor dem Spitzentreffen wurde von Brüsseler Seite ein unzureichendes Entgegenkommen der USA genannt. Beide Seiten wollen sich nach Angaben von Diplomaten ein wenig mehr Zeit geben, um Kompromisse zu finden. Sollte dies nicht gelingen, könnten 2024 wieder auf alle europäischen Stahl- und Aluminiumexporte in die USA Sonderzölle fällig werden. Die EU dürfte dann wieder ihre Sonderzölle auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans einführen. Diese waren als Vergeltungsmaßnahme für die von Trump eingeführten Stahl- und Aluminiumzölle erlassen worden.

© SZ/dpa/lalse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusWelthandel
:China, die EU und der Streit um 857 Milliarden Euro

Es droht ein Handelskrieg zwischen Peking und der Europäischen Union. Grund dafür sind mögliche Strafzölle auf chinesische Autos. Der Besuch von EU-Handelskommissar Dombrovskis zeigt die Konflikte.

Von Florian Müller

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: