Finanzen:EU-Anti-Geldwäschebehörde: Lindner wirbt für Frankfurt

Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, spricht in der Debatte zum Auftakt der Haushaltswoche. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

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Brüssel (dpa) - Bundesfinanzminister Christian Lindner hat in Brüssel für Frankfurt als Sitz der geplanten EU-Anti-Geldwäschebehörde Amla (Anti-Money Laundering Authority) geworben. In Frankfurt habe die Amla alles, was sie brauche, um vom ersten Tag an einsatzbereit zu sein sowie ihre Aufgaben und Befugnisse in vollem Umfang wahrzunehmen, sagte der FDP-Politiker am Dienstag in einer öffentlichen Anhörung im Europaparlament in Brüssel. Die Bundesrepublik, Hessen und die Stadt Frankfurt wollen mindestens zehn Millionen Euro für die Ansiedlung zur Verfügung stellen.

Lindner sagte weiter, als bedeutender Finanzplatz verfüge Frankfurt über einen großen Pool an finanziellen und akademischen Talenten, der Menschen aus der ganzen EU und darüber hinaus anziehe. „Die unmittelbare Nähe zur EZB ermöglicht es uns, eine zentrale Anlaufstelle für die europäische Aufsicht schaffen.“ Das sei entscheidend für eine wirksame Geldwäschebekämpfung, sagte Lindner. Im Anschluss stellte er sich Fragen der Abgeordneten sowie Vertretern der EU-Länder.

Die EU-Kommission hatte 2021 eine gemeinsame Geldwäschebehörde vorgeschlagen. Sie soll die nationalen Aufsichtsbehörden koordinieren und unterstützen. Neben Frankfurt buhlen auch Rom, Wien, Vilnius, Riga, Dublin, Madrid, Brüssel und Paris um die neue Behörde. Die entscheidende Abstimmung der Vertreter des Parlaments und der EU-Länder ist für den 22. Februar geplant.

Zum ersten Mal sind öffentliche Anhörungen Teil des Prozesses zur Auswahl des Sitzes einer neuen EU-Agentur. Der Europäische Gerichtshof hatte dem Parlament ein gleiches Mitspracherecht wie den Ländern bei der Bestimmung der Sitzstädte künftiger Agenturen eingeräumt.

© dpa-infocom, dpa:240130-99-809071/3

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