Nachdem schon befürchtet worden war, Wangenküsschen zwischen Angela Merkel und Nicolas Sarkozy könnten der Vergangenheit angehören, scheinen das deutsch-französische Begrüßungsritual und die Beziehungen der Nachbarländer gerettet: In New York haben Frankreichs Staatspräsident und die deutsche Regierungschefin Unstimmigkeiten über ein angebliches Zitat Merkels zur Abschiebung von Roma ausgeräumt.
Sarkozy habe das Thema bei einem Treffen mit der Bundeskanzlerin am Rande des UN-Gipfels zu den Millenniums-Entwicklungszielen in New York angesprochen, hieß es am Dienstagmorgen in deutschen Regierungskreisen. Die Sache sei nun vergessen.
Ob sich Sarkozy bei Merkel entschuldigt hat, wurde nicht gesagt. Er soll von einem Missverständnis gesprochen haben. Es stehe nichts zwischen der Kanzlerin und dem Präsidenten, wurde betont.
Sarkozy hatte nach dem EU-Gipfel in Brüssel in der vergangenen Woche unter Berufung auf Merkel behauptet, auch sie wolle Roma-Lager in Deutschland räumen und Mitglieder der Volksgruppe abschieben lassen. In der Bundesrepublik gibt es allerdings gar keine Roma-Lager. Merkel hatte eine entsprechende Äußerung umgehend dementieren lassen.
Auf dem EU-Gipfel war die französische Abschiebepraxis von Roma scharf kritisiert worden.
Die Unterredung zwischen Merkel und Sarkozy in New York sei freundschaftlich gewesen, hieß es. Sie habe sich lediglich eine Minute auf diesen Vorgang und 20 Minuten auf die deutsch-französische Zusammenarbeit in der Runde der mächtigsten Wirtschaftsnationen G8 und G20 bezogen. Sowohl Sarkozy als auch Merkel hätten sich verwundert gezeigt, dass in den Medien schnell eine Belastung des deutsch-französischen Verhältnisses gesehen worden war.
Unklar blieb aber, warum Sarkozy Merkel falsch zitierte.