"Wir müssen jetzt schon darüber nachdenken, was die Internationale Gemeinschaft nach 2015 besser machen sollte", sagt Peter Runge, Experte für Entwicklungspolitik bei der Hilfsorganisation Care. Eine "ehrliche Bilanz" hätte er sich gewünscht, wenn von diesem Montag bis Mittwoch 150 Staats- und Regierungschefs in New York über die Armut in der Welt diskutieren.
Herausgekommen seien in dem vorläufigen Abschlussdokument des UN-Gipfels aber nur "schöne Worte", urteilen fast alle Hilfsorganisationen. Runge vermisst "einen verbindlichen Aktionsplan, wie die Millenniumsziele noch zu erreichen sind".
Diese Ziele hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2000 verabschiedet. 189 Staaten verpflichteten sich damals, den Menschen in armen Ländern bis 2015 ein besseres Leben zu ermöglichen, als sie es im Jahr 1990 führen konnten. Zehn Jahre nach dem Bekenntnis zu den acht Millenniumszielen fällt der Erfolg bescheiden aus.
Extreme Armut und Hunger beseitigen: Von 1990 bis 2005 sank die Zahl jener, die von weniger als 1,25 Dollar, also unter der UN-Armutsgrenze, leben mussten von 1,8 Milliarden Menschen auf 1,4 Milliarden. Dazu trug vor allem der wirtschaftliche Aufstieg Chinas bei. In Afrika südlich der Sahara lebt aber nach wie vor gut die Hälfte der Bevölkerung von Mini-Einkommen. Die Zahl der Hungernden stieg vor einem Jahr weltweit auf mehr als eine Milliarde, weil die Lebensmittel so teuer geworden waren, dass die Armen sie sich nicht mehr leisten konnten. In diesem Jahr hungern 925 Millionen Menschen.