Corona-Pandemie:Appelle an die Freiwilligkeit

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Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, nimmt seine Maske ab, um Journalistenfragen zu beantworten. (Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

Das Robert-Koch-Institut sieht den Höhepunkt der aktuellen Infektionswelle als überschritten. Einer Umfrage zufolge blickt eine Mehrheit mit Sorge auf das Auslaufen von Schutzmaßnahmen.

Der Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle ist nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) wahrscheinlich erreicht oder sogar schon überschritten. Der weitere Pandemieverlauf hänge aber nach wie vor davon ab, ob sich größere Teile der Bevölkerung auch bei Lockerungen staatlich angeordneter Maßnahmen weiterhin umsichtig und rücksichtsvoll verhielten, schreibt das RKI in seinem Wochenbericht von Donnerstagabend. Eine Rolle spiele auch der Umfang, in dem Kontakte zunehmen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz war zuletzt deutlich gesunken, von 1758,4 am vergangenen Samstag auf 1586,4 am Freitag. Mit Blick auf einen Wochenvergleich schreibt das RKI: "Der Gipfel der Welle ist wahrscheinlich erreicht, der Infektionsdruck bleibt aber mit mehr als 1,5 Millionen innerhalb einer Woche an das RKI übermittelten Covid-19-Fällen weiterhin sehr hoch."

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 252 530 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen von Freitag hervor. Vor einer Woche waren es 296 498 Ansteckungen. Jedoch gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.

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Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland blickt einer Umfrage zufolge mit Sorge auf das Ende vieler Corona-Schutzmaßnahmen am Wochenende. 58 Prozent der Befragten zeigten sich besorgt über das Auslaufen der Maskenpflicht an den meisten Orten oder der 2G- und 3G-Maßnahmen, wie aus der am Freitag veröffentlichten Erhebung des Instituts Yougov hervorgeht. 38 Prozent sorgen sich darüber nicht, fünf Prozent machten keine Angaben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach riet weiter zur Vorsicht. "Der Einzelne sollte sich von den Lockerungen jetzt nicht irritieren lassen: Die Pandemie ist noch nicht vorbei", sagte der SPD-Politiker am Freitag der dpa. "Die Gefahr, sich jetzt noch zu infizieren, ist so hoch wie nie zuvor." Daher laute sein Appell: "Bitte tragen Sie freiwillig Masken in Innenräumen." Diese seien ein besonders wirksamer Schutz und sollten so viel wie möglich genutzt werden. Nach dem neuen bundesweiten Rechtsrahmen sind den Ländern ab diesem Sonntag nur noch wenige allgemeine Schutzvorgaben etwa zu Masken in Kliniken, Pflegeheimen, Bussen und Bahnen sowie Tests beispielsweise in Schulen möglich.

Auch NRW-Regierungschef Hendrik Wüst appellierte an die Bevölkerung, weiter Masken zu tragen: "Ich persönlich appelliere daher an jede und jeden, zumindest vorerst auch weiterhin freiwillig in Innenräumen Maske zu tragen, um sich und andere wirkungsvoll zu schützen", sagte er dem Kölner Stadtanzeiger und betonte: "Eine Maske zu tragen, ist wenig Aufwand und Beeinträchtigung - aber ein großes Plus an Sicherheit."

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