Verteidigung:Chef des Reservistenverbandes sieht Bundeswehr in desolatem Zustand

Soldaten der Bundeswehr in Polen. Im Verteidigungsfall sei die Reserve der Armee kaum leistungsfähig, sagt der Präsident des Reservistenverbandes. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Die Reserve der Armee existiere "nur auf dem Papier", sagt der Verbandspräsident Patrick Sensburg. Sein Rezept, um die Schlagkraft zu erhöhen: alle zwei Jahre verpflichtende Militärübungen und bessere Ausrüstung.

Der Reservistenverband sieht die Reserve der Bundeswehr in einem desolaten Zustand. "Sie ist eine Truppe, die noch weitgehend auf dem Papier existiert", sagte Verbandspräsident Patrick Sensburg der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Nötig sei "eine umfassende Neuausrichtung" und bessere Ausrüstung.

Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete steht seit 2019 an der Spitze des Verbandes, der nach eigenen Angaben mehr als 115 000 Mitglieder hat und sowohl aktive als auch ehemalige Soldaten vertritt.

Die FDP-Spitze hatte im Februar eine gestärkte Reserve der Bundeswehr als Alternative für eine Rückkehr zur Wehrpflicht ins Spiel gebracht. Reservisten könnten eine stärkere Komponente in einer modernen und schlagkräftigen Bundeswehr werden, hieß es dazu in einem Beschlussentwurf für Beratungen im Parteipräsidium.

Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine wird intensiv über die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr diskutiert. Heeresinspekteur Alfons Mais hatte schon zu Beginn des Krieges gesagt, die Bundeswehr sei in Sachen Landesverteidigung "mehr oder weniger blank". Nun knüpft Sensburg an diese Kritik an. Eine Abschreckungswirkung, insbesondere gegenüber Russland, lasse sich nur mit einer funktionierenden Reserve erreichen. "Doch so wie die Reserve aktuell konzipiert ist, kann sie all das nicht leisten", sagt der Verbandspräsident.

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