Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich in der parteiinternen Debatte um einen künftigen SPD-Kanzlerkandidaten für den früheren Finanzminister Peer Steinbrück ausgesprochen. "Mich würde es freuen, wenn Peer Steinbrück Kanzlerkandidat der SPD würde", schreibt Schröder in einer bisher unveröffentlichten Biografie "Peer Steinbrück", des Welt-Korrespondenten Daniel Friedrich Sturm. Auszüge wurden in einer Vorveröffentlichung in der Welt am Sonntag abgedruckt.
Schröder lobt Steinbrück in dem Buch als unabhängigen Geist, der authentisch bleiben wolle. "Daher habe ich hohen Respekt für ihn." In der Finanzkrise sei Steinbrück während der großen Koalition "die eigentlich führende Figur" gewesen, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe sich klug stets vor und neben Steinbrück gestellt. "Er hat alle Aussicht auf Erfolg", so Schröder weiter. Als Schwäche des potenziellen Kanzlerkandidaten nannte Schröder dessen "häufig missverstandene Ironie", die manchmal als Arroganz daherkomme. Steinbrück müsse das korrigieren, denn Ironie sei "in großen Sälen nicht vermittelbar".
Steinbrück, der dem konservativen SPD-Flügel zugerechnet wird, wird immer wieder von Parteilinken vorgeworfen, sich nicht auf parteipolitischer Linie zu befinden. Ein Beispiel ist die von ihm befürwortete Rente mit 67.
Altkanzler Helmut Schmidt hatte sich bereits im vorigen Herbst für Steinbrück ausgesprochen. Das Coverbild des Schmidt-Steinbrück-Gesprächs-Buches "Zug um Zug" sorgte dabei Ende 2011 für Belustigung. Die Fotografin Ingrid von Kruse hatte die beiden Politiker an einem Schachbrett fotografiert, das falsch stand.
Als möglicher Kandidat gilt auch Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der ein langjähriger Weggefährte Schröders war, zuletzt als dessen Kanzleramtschef. Gemeinsam mit Parteichef Sigmar Gabriel bilden Steinbrück und Steinmeier die Troika der Kanzlerkandidaten-Aspiranten. Auswählen will die SPD ihren Kandidaten erst nach der Landtagswahl in Niedersachsen Anfang 2013.
Vor einem halben Jahr wollte sich Schröder noch nicht öffentlich auf eine Empfehlung festlegen. "Wir haben drei geeignete Kandidaten", sagte Schröder in einem Reuters-Interview. Damals erklärte der Altkanzler auch, er hielte es nicht für richtig, sich in eine solche Frage einzumischen.
Die Biografie soll am kommenden Mittwoch in Berlin vorgestellt werden.