"Hoch flammte unter Feuersprüchen das Feuer zum nächtlichen Himmel empor, in dem die Schundliteratur ihren Untergang fand." So berichtete der Landbote am 26. Juni 1933 über einen Vorgang auf der Stadtwiese von Sinsheim zwei Tage zuvor. Zunächst war tagsüber ein "Fest der Jugend" gefeiert worden, am Abend folgte ein Fackelzug durch die Stadt, an dem verschiedene Verbände, Schulen und SS-Formationen teilnahmen. Und weil man nun mal schon mit Feuer hantierte, verbrannte man noch die Bücher, die dem neuen Regime verhasst waren. Von Sieg-Heil-Rufen und "begeistertem" Gesang des Horst-Wessel-Lieds schrieb die Zeitung auch. Heute steht auf der einstigen Wiese ein Bürogebäude, an die Bücherverbrennung vor 90 Jahren erinnert nichts.
Das Politische Buch:Geist der Vernichtung
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Der Fotograf Jan Schenck dokumentiert die Orte der Bücherverbrennungen aus dem Jahr 1933. Ein Buch zeigt eine Auswahl seiner Aufnahmen, selten erinnert ein Hinweis an die Untaten vor 90 Jahren.
Rezension von Robert Probst
Literatur:"Man wollte eigentlich von verbrannten Dichtern nichts wissen"
90 Jahre nach der Bücherverbrennung erscheint Jürgen Serkes legendärer Reportageband über Literaten, deren Werke in Flammen aufgingen, neu. Ein Gespräch über die Nazi-Vergangenheit Henri Nannens - und beleidigte Germanisten.
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