Bergkarabach:Ringen um die Zukunft

Aserbaidschan verhandelt mit Vertretern aus Bergkarabach um die Zukunft der Region. (Foto: IMAGO/Petrov Sergey/IMAGO/Russian Look)

Nach dem Waffenstillstand in Bergkarabach wird weiter um die Zukunft der ethnischen Armenier in der von Aserbaidschan abtrünnigen Südkaukasus-Region gerungen.

Zwei Tage nach dem Waffenstillstand in Bergkarabach wird weiter um die Zukunft der rund 120000 ethnischen Armenier in der von Aserbaidschan abtrünnigen Südkaukasus-Region gerungen. Gespräche über Sicherheitsgarantien und eine Amnestie für armenische Kämpfer hätten noch keine konkreten Ergebnisse gebracht, sagte David Babajan, ein Berater der selbst ernannten Regierung von Bergkarabach, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Menschen hätten nicht genug zu essen, keinen Strom und keinen Treibstoff.

Aserbaidschan erklärte, Zivilisten werde eine sichere Ausreise nach Armenien ermöglicht. Armenier in Bergkarabach hatten der Weltgemeinschaft zuvor Untätigkeit vorgeworfen und fürchten nach eigenen Angaben "ethnische Säuberungen". Aserbaidschan betont, die ethnischen Armenier integrieren zu wollen.

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Die Eskalation in der Region Bergkarabach ist zwar vorerst beruhigt, die Lage bleibt aber fragil. In New York liefern sich die Länder einen Schlagabtausch. Bundesaußenministerin Baerbock verlangt eine Deeskalation.

Latschin-Korridor im Fokus

Im Zentrum der Debatten steht aktuell abermals der Latschin-Korridor - die einzige Straßenverbindung zwischen Bergkarabach und Armenien. Ein aserbaidschanischer Regierungsberater betonte, Zivilisten könnten die Straße in ihren eigenen Fahrzeugen geschützt befahren. Dem widersprach indirekt der Berater der armenischen Führung in Bergkarabach: "Der Latschin-Korridor funktioniert nicht, wie er sollte", sagte Babajan. Die Region sei faktisch in einem Belagerungszustand, weshalb auch keine Menschenmassen Bergkarabach verließen.

Über die Straße werde aber noch am Freitag ein Konvoi mit Hilfslieferungen aus Armenien erwartet. Aus dem Umfeld der aserbaidschanischen Regierung hieß es, noch am Freitag würden drei Ladungen humanitärer Güter geliefert. Ob es sich um dieselbe Maßnahme handelte, war zunächst unklar.

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