Auszeichnung:Lehrer geehrt: Hilfetelefon für Opfer von Rechtsextremismus

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Der Lehrer Max Teske und seine Kollegin Laura Nickel sprechen während einer Veranstaltung. (Foto: Patrick Pleul/dpa/Archivbild)

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Berlin (dpa/bb) - Die mit dem Brandbrief gegen Rechtsextremismus bekannt gewordenen Lehrer aus dem brandenburgischen Burg haben den „Preis für Zivilcourage“ in Berlin entgegengenommen. Am Donnerstagabend erhielten sie für das Bündnis „Schule für mehr Demokratie“ vom Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin ein Preisgeld in Höhe von 4000 Euro.

Mit dem Geld will das Bündnis ein Hilfetelefon für Betroffene von Rechtsextremismus ins Leben rufen. „Wir vom Bündnis wollen ein offenes Ohr sein“, sagte der Lehrer Max Teske bei der Veranstaltung. Er, seine Kollegin Laura Nickel und der Pfarrer Lukas Pellio bekamen den Preis für ihr Engagement.

Nickel und Teske hatten im April in einem zunächst anonymen Brief geschildert, wie sie an der Schule in Burg täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert seien. Sie wurden danach von rechts angefeindet und verließen schließlich die Schule.

Gegen Rechtsextremismus wird am besten gemeinsam gekämpft

Nickel betonte, dass ihre ehemalige Schule in Burg nicht die einzige sei, die ein Problem mit Rechtsextremismus habe: „Der Brief richtete sich an alle Schulen in Südbrandenburg.“ Während der Corona-Pandemie habe es eine Radikalisierung gegeben, so Nickel. Hakenkreuze und rassistische Sprüche hätten auf der Tagesordnung gestanden. Im Kampf gegen Rechtsextremismus sei es unabdingbar, sich mit anderen Menschen zu vernetzen, sagte Teske. Nickel betonte, dass sie diesen Kampf alleine wohl nicht so hätte führen können. „Ich hätte immer einen Mitstreiter gebraucht.“

Die Preisträger forderten auch ein, dass Demokratiebildung in der Lehrkräfteausbildung einen bedeutsameren Platz bekommen solle. Das sei wichtig, etwa um verfassungsfeindliche Symbole erkennen zu können, so Nickel. Sie kritisierte auch Schulbücher, in denen oft ein veraltetes Bild vom Judentum transportiert werde.

Die Vizepräsidentin des Bundestags, Petra Pau (Linke), forderte in ihrer Rede, dass es mehr solche Initiativen aus der Zivilgesellschaft geben solle. Auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, forderte mehr Zivilcourage in Bezug auf Antisemitismus in alltäglichen Situationen.

Die Verleihung wurde im Rahmen eines Spendendinners zugunsten des Projekts Raum der Namen abgehalten, das Biografien von Opfern des Holocausts dokumentiert.

© dpa-infocom, dpa:231122-99-43893/4

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