Steve Kerr zum Amoklauf in Texas:"Es ist erbärmlich, ich habe genug!"

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"Wollen Sie Ihre eigene Machtgier über das Leben unserer Kinder, unserer Älteren und unserer Kirchenbesucher stellen? Denn so sieht es aus." Basketballtrainer Steve Kerr reagiert auf den Amoklauf von Texas. (Foto: GOLDEN STATE WARRIORS/via REUTERS)

Nach dem grausamen Amoklauf in Texas hält der Basketballtrainer Steve Kerr eine Wutrede, die sofort viral geht. Er habe genug von Beileidsbekundungen. "Wann tun wir etwas?"

Von Joshua Beer

Eigentlich ist Steve Kerr ein renommierter Basketballtrainer in der National Basketball Association (NBA), eigentlich steht gerade ein Spiel seiner Golden State Warriors kurz bevor - Halbfinale gegen die Dallas Mavericks. Als er sich aber am Dienstag vors Mikrofon setzt, ist sein erster Satz: "Ich werde nicht über Basketball sprechen." Sichtlich aufgewühlt, aber gefasst zählt der 56-Jährige die jüngsten Mordtaten in den USA auf: "In den letzten zehn Tagen hatten wir getötete ältere, schwarze Menschen in einem Supermarkt in Buffalo, wir haben gesehen, wie asiatische Kirchgänger in Südkalifornien getötet wurden und jetzt haben wir ermordete Kinder an einer Schule." In dem Moment schlägt er mit der flachen Hand auf den Tisch und schreit: "Wann tun wir etwas?"

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Kerr gilt als einer der führenden Stimmen der NBA, was soziale Themen anbelangt. Seinen eigenen Vater hat er durch Waffengewalt verloren: Er wurde 1984 in Libanon als Präsident der Amerikanischen Universität Beirut vor seinem Büro erschossen. Jetzt - angesichts des grausamen Amoklaufs an einer Grundschule in Texas mit 21 Toten - ruft er ins Mikrofon: "Es ist genug!" Er sei müde. Die Tränen stehen ihm in den Augen, das Gesicht ist gerötet. Er sei es leid, Beileid auszusprechen und Gedenkminuten zu ertragen.

Kerr will mehr sehen als nur Worte. Wütend richtet er sich gegen die "50 Senatoren, die eine Abstimmung über H.R.8 verweigern" - gemeint sind damit die 50 Republikaner im Senat, wobei er Minderheitsführer Mitch McConnell namentlich erwähnt. Dabei handelt es sich um einen Gesetzesentwurf, der den sogenannten Backgroundcheck, also Hintergrundprüfungen bei Waffenkäufen, regeln soll. Kerr fragt: "Wollen Sie Ihre eigene Machtgier über das Leben unserer Kinder, unserer Älteren und unserer Kirchenbesucher stellen? Denn so sieht es aus." Er schließt ab mit den Worten: "Sie stimmen nicht ab, weil Sie an der Macht bleiben wollen. Es ist erbärmlich, ich habe genug!" Dann steht er auf. Das Video seiner Rede geht umgehend viral, Stars wie Stephen Curry und LeBron James teilen den Clip im Netz. "Es muss sich einfach etwas ändern!", schreibt James.

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