Parteitag:AfD zeigt angeblichen Goldschatz mit KI-Bild

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Die Alternative für Deutschland verzeichnet aktuell steigende Umfragewerte. (Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

Auf ihrem Parteitag in Magdeburg präsentiert die AfD ein Bild, auf dem ein Berg von Goldbarren zu sehen ist. Bald danach muss sie einräumen: Das Foto hat eine KI erstellt.

Von Tim Frehler

Es ist die größte einzelne Zuwendung, die je eine Partei in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat: Reiner Strangfeld, Ingenieur und Erfinder aus Niedersachsen, hat der AfD nach seinem Tod 2018 sein Vermögen vererbt, darunter Immobilien, Patente, ein Porsche, Silber - und Gold. Allein der Goldbestand dürfte mittlerweile einen Wert von mehr als zehn Millionen Euro haben, wie der Spiegel berichtet. Dass Parteien Geld in einer solchen Höhe zukommt, ist völlig unüblich.

Auf ihrem Parteitag in Magdeburg gab die AfD nun vor, ein Foto des angeblichen Goldschatzes zu präsentieren. Der Rechnungsprüfer der Partei, Eberhard Brett, zeigte am Freitagmittag ein Bild: Darauf sind fünf Männer an einem Tisch zu sehen, auf dem sich Goldbarren stapeln. Das Bild ist nicht echt. Im Hintergrund ist ein weiterer Mann zu sehen, der sechs Finger an einer Hand hat. Gegenüber der Bild-Zeitung musste ein Parteisprecher einräumen, dass das Bild mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt worden sei.

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Darf die AfD die Parteispende überhaupt behalten?

Fraglich ist derzeit auch noch, ob das Gold echt ist. Mit der Prüfung soll ein Unternehmen beauftragt sein. Die Kosten sollen sich auf etwa 10 000 Euro belaufen.

Die größere Frage ist allerdings: Darf die AfD das Erbe behalten? Wie der Spiegel berichtet, gibt es Zweifel daran, ob Reiner Strangfeld überhaupt testierfähig war. Gutachten, die Teil seines Nachlasses sind, legen nahe, dass Strangfeld psychisch krank war.

In einem der Dokumente heißt es demnach, Strangfeld sei "nicht in der Lage zu einer adäquaten Realitätskontrolle." Er leide an einer Psychose und habe eine "paranoide und narzisstische Persönlichkeitsstörung" schreibt der Spiegel. Sollte das auch für den Zeitpunkt gelten, als Strangfeld seinen letzten Willen verfasst hat, sei das Testament anfechtbar, zitiert das Nachrichtenmagazin eine Juristin.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die AfD mit Bildern arbeitet, die eine Künstliche Intelligenz erstellt hat. So veröffentlicht der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Norbert Kleinwächter, in Sozialen Medien regelmäßig von KI produzierte Bilder. Ende März zum Beispiel ein Bild, das eine Gruppe aufgebrachter, aggressiver junger Männer zeigt, sie brüllen und schreien. Darunter steht "Nein zu noch mehr Flüchtlingen." Einen Hinweis, dass das Bild unecht ist, gibt es nicht. Doch bei genauem Betrachten wirken die Gesichter künstlich. Am linken Bildrand offenbart dann auch ein Bildfehler die Fälschung: Eine Person hat einen Finger zu viel an der Hand. Es ist eine Anomalie, anhand derer man mit KI erzeugte Bilder oft erkennen kann. So wie nun auch bei der vermeintlichen Goldschatz-Fotografie auf dem AfD-Parteitag.

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