Ärzte-Streiks:Lauterbach weist Ärzte-Forderungen nach mehr Geld zurück

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Anstatt "mehr Geld ins System zu schütten" will Karl Lauterbach Bürokratie in Arztpraxen abbauen. (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Außer in der Schweiz werde in Europa nirgends so gut verdient wie in Deutschland, sagt der Gesundheitsminister. Für die Streiks hat er kein Verständnis.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigt kein Verständnis für Forderungen der niedergelassenen Ärzte nach mehr Geld. "Die Forderung nach mehr Geld halte ich nicht für begründet", sagte er in der ZDF-Sendung "heute journal update" in der Nacht zum Donnerstag. "Außer in der Schweiz wird natürlich in Europa in den Praxen nirgendwo so gut verdient wie in Deutschland. Die Spielräume für Honorarzuwächse, die sehe ich nicht."

Er verstehe nicht, weshalb gestreikt werde. Es gebe eine "riesige Krankheitswelle" in der Bevölkerung. "Die Forderungen der Ärzte nach mehr Geld sind auch bekannt. Der Streik bringt überhaupt nichts nach vorne."

Ärzteverbände haben dazu aufgerufen, Hausarzt- und Facharztpraxen bundesweit zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Die noch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne "Praxis in Not", die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird. Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte konnte am Mittwoch keine Angaben zur Zahl der beteiligten Praxen machen, weil der Streik dezentral organisiert werde. Man rechne aber mit bundesweit mehreren Zehntausend geschlossenen Praxen, erklärte eine Sprecherin.

Die Praxen waren dazu aufgerufen worden, ihre Patienten über die Schließung zu informieren, auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu verweisen und für eine Vertretung für Notfälle zu sorgen. Lauterbach will sich mit den Hausärzten im Januar zu einem Krisengipfel treffen, um über die beklagte Überlastung und die Bürokratie in den Praxen zu beraten. "Die Praxen brauchen bessere Arbeitsbedingungen, brauchen weniger Bürokratie. Das Geld muss auch gerechter verteilt werden", sagte er im ZDF. "Aber einfach mehr Geld in ein System zu schütten wie in der Vergangenheit - was nicht wirklich gut funktioniert - diese Lösung haben wir einfach zu oft praktiziert. Die wird nicht im Vordergrund stehen."

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