Es ist dieser Tage immer wieder zu folgenschweren Verwechslungen gekommen, welche viel aussagen über den aktuellen Verwirrtheitsgrad der Welt. Da wurde zum Beispiel ein Sonderteam der Polizei in ein Haus in Oberfranken gerufen, weil dort jemand einen verdächtigen Gegenstand gefunden hatte. Einen Gegenstand, der ihn an einen "Sprengkörper" erinnerte, wie es in Meldungen hieß. Gut, am Ende war es halt doch nur ein Schirmständer, den man da fand, und keine Landmine. Nur wenige Stunden zuvor hatte sich eine 54-jährige Autofahrerin bei der Frankfurter Polizei gemeldet. Auf ihrer Fahrt habe sie Männer am Flughafen dabei beobachtet, wie sie mit Maschinenpistolen auf Flugzeuge zielten, berichtete sie. Wie sich bald herausstellte, waren es aber doch nur Hobbyfotografen mit besonders schweren Teleobjektiven, die sie da gesehen hatte.
"Comedy of errors" nannte William Shakespeare genau jenen Salat, der aus Verwechslungen dieser Art entstehen kann. Eine wichtige Zutat für Komödien! Bereits vor 2200 Jahren lachte das Publikum über das Stück "Die Zwillinge" von Titus Maccius Plautus, wo der eine Bruder für den anderen gehalten wird - mit allen Konsequenzen. Später lachten die Menschen dann über Verwechslungskomödien mit Buster Keaton, Heinz Erhardt, Dustin Hoffman oder Robin Williams. Verwechslungen sind ja gelegentlich recht lustig. Wenn auch nicht unbedingt für jene Polizisten, die jüngst samt Unterwasserroboter am Ufer des Bodensees anrückten. Mit dem Roboter wollten sie sich vorsichtig einer zuvor im Wasser erspähten Weltkriegsbombe nähern. Es war dann aber doch nur ein Skateboard, das da im See lag.
In Zeiten, in denen man nicht mehr so genau sagen kann, ob das auf dem Foto bei Instagram tatsächlich die Bundeskanzlerin ist oder nicht doch der frühere Bayer-Leverkusen-Boss Reiner Calmund mit Perücke auf dem Kopf (Calmund liebt es, solche Fotos zu posten), da sollte man wirklich vorsichtig sein. Gerade erst hat ein Mann, der wirklich exakt so aussieht wie Hollywood-Schauspieler Tom Cruise, auf Tiktok vor "Deepfakes" gewarnt. Und es stimmt ja auch: Könnte es sich beim ein oder anderen Perückenträger oder Skateboard womöglich nicht doch um eine dieser angeblich sehr häufig gestreuten russischen Desinformationskampagnen handeln? Man sollte vorsichtig sein und die Dinge lieber einmal zu häufig hinterfragen.
Werner Kogler aus der Steiermark ist nicht Werner Kogler aus Wien
Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Werner Kogler aus Weißkirchen in der Steiermark jetzt genug davon hat, ständig Mails und Briefe zu erhalten, die eigentlich für den österreichischen Vizekanzler Werner Kogler bestimmt sind. Der Kleinen Zeitung sagte Herr Kogler aus der Steiermark, er habe Herrn Kogler aus Wien kürzlich zufällig in der Grazer Herrengasse getroffen und ihm von seinem Leid berichtet. "Du bist ja nur Vizekanzler", habe er schließlich zum Vizekanzler gesagt. "Aber ich bin Präsident." Präsident des Tennisklubs von Weißkirchen nämlich. Doch auch hier sollte man unbedingt vorsichtig sein. Der Autor des entsprechenden Artikels nämlich wird mit dem Nachnamen "Fröhlich" angegeben. Das ist sicher nur ein Pseudonym.
Noch einmal Sport: Der verdiente Freiburger Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hat sich gerade absolut glaubwürdig dafür entschuldigt, dass er am Wochenende dem falschen Spieler vom 1. FC Köln eine gelbe Karte gezeigt hat. Er habe den Spieler schlicht verwechselt, eigentlich habe er einen ganz anderen Fußballer verwarnen wollen. Immerhin ist Jöllenbeck während der Partie auf keinen Schirmständer getreten.