- Der Gouverneur des US-Bundesstaats Missouri hat den Ausnahmezustand über Ferguson verhängt - dieser gilt auch in der Nacht zum Montag.
- Trotz der Ausgangssperre ist es erneut zu Krawallen gekommen, ein Demonstrant wurde lebensgefährlich verwundet.
- In der Kleinstadt war es zu Ausschreitungen gekommen, nachdem ein weißer Polizist einen unbewaffneten schwarzen Jugendlichen erschossen hatte.
Krawalle trotz Ausgangssperre
Trotz einer Ausgangssperre ist es in der US-Kleinstadt Ferguson erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Beamten setzten am Wochenende Nebelgranaten und Tränengas ein, um die diesmal allerdings kleinere Gruppe von Protestierenden zu vertreiben. Die Unruhen waren dadurch ausgelöst worden, dass ein weißer Polizist einen schwarzen Jugendlichen erschossen hatte, obwohl der 18-Jährige unbewaffnet war.
Bei den Protesten am Wochenende griffen die Polizisten nach eigenen Angaben aber erst ein, nachdem Schüsse gefallen waren. Laut CNN und anderer Medien wurde eine Person lebensgefährlich verletzt. Dem Sender zufolge ist der lebensgefährliche Verletzte ein Demonstrant.
Gouverneur Nixon bestätigte, dass die Polizei nichts damit zu tun habe. Der Vorfall habe anscheinend einen privaten Hintergrund, sagte Nixon dem Sender NBC. Über den Schützen herrschte zunächst Unklarheit. Nach Angaben der Washington Post flüchtete er. Die Polizei sagte laut Medienberichten lediglich, sie habe eine Person mit einer Waffe auf der Straße gesehen.
Proteste in Ferguson:Mit schwerem Geschütz gegen Demonstranten
Sie werfen Molotowcocktails, die Polizei antwortet mit Rauchgranaten: Nachdem in der US-Stadt Ferguson ein schwarzer Jugendlicher erschossen wurde, demonstrieren die Menschen gegen Polizeigewalt. Auf den Straßen sieht es aus wie im Krieg.
Die Polizei nahm sieben Demonstranten fest. Auch für die Nacht zum Montag wurde ein Ausgehverbot verfügt.
Tagelange Unruhen in Ferguson
Proteste im Vorort von St. Louis:Eine getrennte Stadt
Der Vorort Ferguson im US-Bundesstaat Missouri kommt nach dem gewaltsamen Tod von Michael Brown nicht zur Ruhe. Mehrere Studien zeigen: Die Stadt St. Louis gehört zu jenen in den Vereinigten Staaten, in denen noch immer starke Rassentrennung vorherrscht.
Seit dem Tode des Jugendlichen Michael Brown ist es fast täglich zu gewalttätigen Protesten in dem Vorort von St. Louis (Missouri) gekommen. Der Gouverneur des Staates, Jay Nixon, hatte schließlich am Samstag den Notstand ausgerufen und ein Ausgehverbot von Mitternacht bis fünf Uhr morgens verhängt.
Gouverneur Nixon verteidigte in einem Interview des Senders CNN am Sonntag die Ausgangssperre. "Wir müssen die Menschen schützen, ohne von unserem Hauptziel abzulenken", sagte er. Dieses Hauptziel sei eine schonungslose Aufklärung der Umstände von Browns Tod. "Um Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, brauchen wir Frieden", fügte der Gouverneur hinzu.
Das Justizministerium, das sich nach dem Tod des Jugendlichen in die Ermittlungen eingeschaltet hat, ordnete am Sonntag eine zweite Obduktion der Leiche an. Der Schritt wurde mit den "außergewöhnlichen Umständen des Falles" und einem entsprechenden Ersuchen der Brown-Familie begründet.
Schüsse auf unbewaffneten schwarzen Jugendlichen als Auslöser
Am 9. August hatte ein weißer Polizist auf den unbewaffneten schwarzen 18-Jährigen gefeuert. Seither kommt es fast täglich zu Protesten und Unruhen in Ferguson. Die Umstände des Todesfalls sind noch ungeklärt. Die Polizei sprach von Notwehr nach einem Handgemenge, nachdem der Beamte den Jugendlichen aufgefordert habe, nicht auf der Straße zu gehen. Augenzeugen zufolge soll der Polizist dagegen den 18-Jährigen mit mehreren Schüssen getötet haben, obwohl dieser die Hände gehoben haben soll um so zu zeigen, dass er unbewaffnet sei.
Vorwurf des Ladendiebstahls
Laut Polizeibericht soll 18-jährige Michael Brown einen Ladendiebstahl begangen haben, bevor der Polizist ihn erschoss. Dabei soll er gegenüber einem Verkäufer handgreiflich geworden sein und anschließend eine Packung Zigarren gestohlen haben. Nach fünf Tagen mit Unruhen und gewaltsamen Zusammenstößen wurden die örtlichen Polizeikräfte abgezogen und die Polizei des Bundesstaates - angeführt von einem schwarzen Beamten - übernahm die Verantwortung für die Sicherheit in der mehrheitlich von Afroamerikanern bewohnten Stadt. Die Lage beruhigte sich daraufhin zunächst.
Der Fall weckte Erinnerungen an den Tod des 17-jährigen schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin, der 2012 in Florida vom Mitglied einer privat organisierten Nachbarschaftswache erschossen wurde, angeblich aus Notwehr. Die Tat löste landesweite Proteste aus, die erneut aufflammten, nachdem der Täter von einem Gericht freigesprochen worden war.