Umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer:Mehrere Verletzte nach Unwettern in Bayern und im Südwesten

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Einsatzkräfte des THW begutachten Schäden an einem Haus im saarländischen Asweiler, wo ein Tornado gewütet haben soll. (Foto: Christian Schulz/dpa)

Die schweren Stürme wüteten erst im Osten Frankreichs, bevor sie Süddeutschland erreichten. Im Saarland gab es offenbar einen Tornado, zahlreiche Häuser wurden abgedeckt, Verletzte werden in Krankenhäusern versorgt. Der Wetterdienst warnt indes erneut vor Unwettern.

Bei schweren Gewittern in Bayern, Baden-Württemberg, und dem Saarland sind mehrere Menschen teils schwer verletzt worden. Besonders im Saarland entwickelte der Sturm zerstörerische Kraft: In dem kleinen Ort Asweiler in der Gemeinde Freisen wurden rund 50 Häuser beschädigt. Die Dächer mehrerer Gebäude seien abgedeckt worden, in zwei Fällen seien ganze Dächer inklusive Dachstuhl weggeflogen. Der Leiter des zuständigen Katastrophenschutzamtes geht von einem Tornado aus.

Menschen wurden dort nicht verletzt. Anders in Bayern: In Biessenhofen bei Marktoberdorf zerlegte eine Windböe ein Zirkuszelt, das zwei 25 und 33 Jahre alte Frauen gerade absichern wollten. Die Frauen kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Nahe Olching krachte ein entwurzelter Baum auf einen Wohnwagen, dadurch wurde ein 60-Jähriger schwer verletzt. Auch in Baden-Württemberg wurden mehrere Menschen verletzt. So fiel etwa auf einem Campingplatz in Allensbach am Bodensee eine 70 Zentimeter dicke Eiche auf den Wohnwagen einer Familie - die drei Insassen und eine 30 Jahre alte Camperin kamen ins Krankenhaus.

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Von Kassian Stroh

Im Landkreis Ravensburg wurde ein 53 Jahre alter Rollerfahrer lebensgefährlich verletzt, nachdem sein Fahrzeug mit einem auf der Straße liegenden Baum zusammengestoßen war. Eine 81-Jährige stürzte in Moos/Iznang durch den Dachboden, als sie vom Sturm gelöste Ziegel wieder befestigen wollte. Auch sie kam in ein Krankenhaus.

Ein Teil der Einrichtung eines Wohnhauses liegt im Hof: In Asweiler in der Gemeinde Freisen (Landkreis St. Wendel) entwickelte am Dienstagabend ein Sturm erhebliche Zerstörungskraft. (Foto: Harald Tittel/dpa)

In München wurden die Einsatzkräfte zu mehr als 200 Einsätzen gerufen. Mit ähnlicher Häufigkeit waren die Retter auch im Landkreis Rosenheim und in Ingolstadt im Einsatz. Die Notfälle beschränkten sich dort aber größtenteils auf entwurzelte Bäume und abgerissene Äste. In Augsburg stürzte ein Baugerüst um. Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm fiel dagegen großflächig der Strom aus. Franken ist von dem Unwetter größtenteils verschont geblieben.

Erhebliche Sturmschäden auch in Frankreich

Der Sturm zog vom Osten Frankreichs über den Südwesten Deutschlands. Auch im Nachbarland richtete er erhebliche Schäden an. In Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein, in Vichy wurden 30 Bäume entwurzelt. Aus verschiedenen Orten verbreiteten Einwohner Fotos großer Hagelkörner, die mit den Sturmböen herunterkamen, berichteten der Sender BFMTV und die Zeitung Le Parisien. Menschen kamen nach ersten Erkenntnissen nicht zu Schaden. In Dijon und Mülhausen wurden Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Kilometern pro Stunde registriert. Die französische Bahn stellte auf einigen Strecken aus Sicherheitsgründen den Verkehr ein.

Experten hatten empfohlen, Fenster und Türen bei dem Unwetter geschlossen zu halten, Gegenstände im Freien zu sichern und Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen zu halten. Menschen sollten sich möglichst nicht im Freien aufhalten.

Wetterdienst warnt erneut vor Gewitter und Starkregen

In Bayern und Baden-Württemberg war es am Dienstag vor den Unwettern zuvor am heißesten in Deutschland gewesen. Meteorologin Ursula Papassimeon vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sagte, mit 37,2 Grad Celsius sei in Möhrendorf-Kleinseebach (im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt) die Spitzentemperatur gemessen worden. Im unterfränkischen Kitzingen sowie in Lahr/Schwarzwald und Notzingen (beide Baden-Württemberg) zeigten die Thermometer laut DWD 37 Grad Celsius.

Der Deutsche Wetterdienst hat für Baden-Württemberg indes erneut eine Unwetterwarnung herausgegeben. Es kann demnach von Mittwochnachmittag an zu Gewittern der Stufen 3 und 4 (von 5) sowie zu Starkregen kommen. Die Gewitter sollen vor allem in der Südhälfte auftreten und bis in die Nacht zum Donnerstag andauern. Es kann dabei örtlich zu Starkregen mit bis zu 40 Litern pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit kommen sowie zu stürmischen Böen bis zu 70 Kilometer pro Stunde, auch Hagel sei möglich. Am Donnerstagmorgen sollen die Gewitter dann nachlassen.

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