Schwere Unwetter mit Sturmböen haben in der Nacht zu Mittwoch für zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehr gesorgt. Auch am Mittwochabend soll es zu Gewittern und Regenfällen kommen. Der Deutsche Wetterdienst warnt zunächst vor Niederschlägen und Sturmböen am Mittwochabend, hob die Warnung dann aber wieder auf.
Die Berufsfeuerwehr rückte beim vorangegangenen Unwetter nach Angaben eines Sprechers mehr als 400 Mal aus, bei der Polizei waren es bis zum Mittwochmorgen rund 250 Einsätze. Zwar kamen nach ersten Erkenntnissen Menschen zu Schaden, aber es gab keine Schwerverletzten oder gar Tote, wie ein Sprecher der Münchner Polizei am Morgen berichtet.
Bereits mit Beginn der ersten Sturmböen wurden das Personal in der integrierten Leitstelle von sechs auf 41 Personen aufgestockt, zudem wurde die Freiwillige Feuerwehr München in Alarmbereitschaft versetzt, sodass sich die Einsatzkräfte in ihren Gerätehäusern einfanden für eine kürzere Ausrückezeit.
Die Anrufe kamen im Minutentakt, es mussten Bäume und Äste von Straßen, Geh- und Radwegen entfernt werden. Auch einige Pkw wurden von umgefallenen Bäumen und Ästen getroffen, auch eine Trambahnoberleitung wurde zwischenzeitlich durch einen herabfallenden Ast gestört. Die Feuerwehr befestigte durch den Sturm lose gewordene Fassadenteile oder sperrte betroffene Bereiche aus Sicherheitsgründen ab. In der Guardinistraße drohte gegen Mitternacht ein Gerüst umzufallen. Die Einsatzkräfte mussten mehrere Bauteile befestigen, was etwa zwei Stunden Zeit in Anspruch nahm.
Durch die herunterfallenden und umherwehenden Äste wurden mehrere Personen leicht verletzt, sie erlitten Schnittverletzungen und Kopfplatzwunden. Die Höhe der entstandenen Sachschäden lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Der Deutsche Wetterdienst hatte am Abend vor Unwettern in weiten Teilen Bayerns gewarnt. Die amtliche Warnung galt auch für Stadt- und Landkreis München. Die Meteorologen warnten vor schwerem Gewitter, heftigem Starkregen und Hagel. Bei der Feuerwehr gingen vor allem Anrufe wegen umgestürzter Bäume und herabfallender Äste ein.
Auch die S-Bahn ist von den schweren Unwettern betroffen. Im Großraum München fahren kaum Züge. Man habe den Verkehr weitgehend eingestellt, teilte die Bahn am frühen Mittwochmorgen mit. Nur auf der Stammstrecke gab es noch einen Pendelverkehr. Erst am späten Morgen lief der Verkehr langsam wieder an.
Im Straßenverkehr waren vor allem die Autobahnen A8, A6 und A99 betroffen, wie die Verkehrspolizeiinspektion Fürstenfeldbruck mitteilte. Der Tunnel Eching musste in Fahrtrichtung Lindau im Zuge von Aufräumarbeiten für circa eine Stunde gesperrt werden. Es kam zu einem Rückstau. Auf der Fahrbahn befindliche Äste konnten unter Zuhilfenahme des Technischen Hilfswerks entfernt werden. Auch der Tunnel Allach musste in Fahrtrichtung Salzburg aufgrund eines witterungsbedingten Verkehrsunfalls für circa 30 Minuten gesperrt werden. Auch hier bildete sich ein Rückstau.
Auf allen drei Autobahnen waren einzelne Fahrstreifen aufgrund umherliegender Äste oder sonstiger Gegenstände kurzzeitig nicht mehr befahrbar. Insbesondere der Streckenabschnitt der A8 zwischen dem Autobahndreieck München-Eschenried und dem Autobahnende München-Obermenzing war besonders betroffen. Feuerwehr, Autobahnmeisterei und Polizei konnten sämtliche Verkehrsstörungen beseitigen, ohne dass es aufgrund dieser zu schwerwiegenden Verkehrsunfällen kam.
Stadt warnt vor Gefahren in und an der Isar
Das Referat für Klima- und Umweltschutz warnt aktuell davor, in der Isar zu baden oder darauf Boot zu fahren. Aufgrund des Sturms gibt es eine Vielzahl umgestürzter Bäume im Fluss und in dessen Uferbereichen. Diese Gefahrenstellen können aufgrund der großen Menge vor dem Wochenende nicht restlos beseitigt werden. Es besteht somit eine erhebliche Gefahr, mit den Bäumen zusammenzustoßen, an den Bäumen hängen zu bleiben, zu kentern oder unter die Bäume zu geraten und zu ertrinken.