Überschwemmungen in Ostdeutschland:"Die Gefahr ist noch nicht ausgestanden"

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Nachdem sich die Hochwasserlage an der Neiße entspannt hat, steigen nun die Wasserstände an der Spree an. Am Freitag soll es erneut regnen.

Nach der nächtlichen Entspannung der Hochwasserlage an der Neiße steigen die Wasserstände an der Spree teilweise an. Am Mittwochvormittag wollen die Behörden prüfen, ob wieder mehr Wasser als bisher aus der Talsperre Spremberg in Richtung Cottbus ablaufen kann.

Hochwasser-Alltag in Gubin auf einer durch die Neiße überfluteten Straße. Dort hat sich nun die Lage etwas entspannt. (Foto: ddp)

Die Abgabemenge war zuvor auf 60 Kubikmeter je Sekunde reduziert worden. In der Stadt wurde zunächst noch nicht die niedrigste Alarmstufe 1 erreicht, die einem Wasserstand von mindestens 2,30 Metern entspräche. Mit Blick auf mehr zufließendes Wasser aus der Talsperre wurden die Deiche in Cottbus aber bereits mit Sandsäcken verstärkt. Deichläufer waren auch in der Nacht im Einsatz.

Die Stabilität eines Deiches bei Neuenhagen ist zwar durch einsickerndes Wasser gefährdet, aber einen Durchbruch befürchtete der Landkreis Spree-Neiße nicht. Trotz fallender Pegelstände gelte aber weiterhin die zweithöchste Alarmstufe 3, sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde. "Die Gefahr ist noch nicht ausgestanden, zudem wird am Freitag Regen erwartet."

Im weiter nördlich gelegenen Spreewald könnte zusätzliches Wasser dazu führen, dass unbewohnte Uferflächen überflutet werden. Berlin erwartet keine Flut. Das Wasser der Spree soll in der Hauptstadt nur um etwa zehn bis 20 Zentimeter steigen. Die Lage an der Neiße ist entspannter. Doch gibt es nach Angaben des Innenministeriums zahlreiche Sickerstellen an den Deichen. Der Hochwasserscheitel der Neiße hat jedoch Guben passiert, ohne dass es zu größeren Schäden kam. Die Stromversorgung war jedoch aus Sicherheitsgründen noch teilweise abgeschaltet.

Das Wasser in der Oder steigt jetzt, nachdem das Neißehochwasser am Dienstag bei Ratzdorf in den Fluss geflossen ist. Bisher ist aber nirgendwo die Alarmstufe 1 erreicht. Während sich die Lage in Südbrandenburg entspannt, deutet sich Hochwasser der Elbe im Nordwesten an. Das Hochwassermeldezentrum in Potsdam rechnet damit, dass am Samstag in Wittenberge (Prignitz) die Alarmstufe 1 ausgerufen werden muss.

700 Helfer und viele "Hochwassertouristen"

Die Hochwassergefahr für Sachsen ist dagegen einstweilen gebannt - jetzt wird dort eine erste Bilanz gezogen. Schon jetzt ist klar, dass die Schäden viele Millionen Euro betragen erden. Das ganze Ausmaß der Flut wird jedoch erst allmählich deutlich.

Allein im Landkreis Görlitz entstanden nach ersten Schätzungen Schäden von mehr als 50 Millionen Euro an Straßen, Brücken und öffentlichen Gebäuden. Umweltminister Frank Kupfer (CDU) will sich am heutigen Mittwoch an der Mandau im Raum Zittau ein Bild von der Lage und den Aufräumarbeiten machen. Sachsens Regierung hat zwei Darlehensprogramme für Hochwasser-Opfer beschlossen.

Glimpflicher wird wohl das benachbarte Brandenburg davonkommen. Dort sind nach Angaben des Innenministeriums aber immer noch 700 Helfer im Einsatz. Teilweise habe die Polizei "Hochwassertouristen" vertreiben müssen, weil sie Helfer behinderten.

© dpa/AFP/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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