SZ-Kolumne "Bester Dinge":Nicht zu forsch, Frosch!

(Foto: Farina Graßmann/Imago/imagebroker)

Weibliche Grasfrösche haben mehrere Strategien entwickelt, um sich allzu plumper Paarungsversuche zu erwehren. Können menschliche Weibchen hier noch etwas lernen?

Glosse von Violetta Simon

Plumpe Annäherungsversuche - das ist eine Unart, die in der Regel Menschen, primär männlichen, zugeschrieben wird. Die Schauspielerin Geena Davis erzählte dem New Yorker 2022 in einem Interview, sie habe in den Achtzigerjahren von Jack Nicholson ein eindeutiges Angebot erhalten und seine Avancen mit den Worten zurückgewiesen: "Ich würde gerne. Aber ich glaube, dass wir irgendwann zusammenarbeiten werden, und möchte die sexuelle Spannung zwischen uns nicht ruinieren."

Den Tipp hatte sie von ihrem Kollegen Dustin Hoffman erhalten, und was soll man sagen: Es hat funktioniert.

Einem wuschigen Grasfrosch braucht man mit so etwas nicht zu kommen. Die Männchen sind während der Paarungszeit derart verzweifelt, dass sie sich im Namen der Biologie an alles ranwanzen, was sich bewegt und weiblich ist. Haben mehrere Geschlechtsgenossen dieselbe Idee, bilden sie ein Knäuel um das Weibchen, den sogenannten Paarungsball. Für die Betroffene ist das nicht nur unangenehm, sondern endet mitunter tödlich.

Ein Froschforscherteam vom Museum für Naturkunde Berlin fand nun heraus, dass Grasfroschweibchen in ihrer Not Abwehrverhalten entwickelt haben, um allzu froschforsche Begattungsversuche zu vermeiden. Etwa, indem sie sich wegdrehen. Oder abtörnende Grunzrufe ausstoßen. Wenn das nicht hilft, stellen sie sich tot: Arme und Beine steif von sich gestreckt, lassen sie sich im Wasser treiben, bis die Männchen ablassen. Funktioniert fast immer.

Menschliche Weibchen dagegen sollten lieber auf Dustin Hoffman hören.

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