Frühlingsfest in Stuttgart:Verdacht auf Norovirus: Zahl der Krankheitsfälle auf 727 gestiegen

Lesezeit: 1 min

Besucher in einem Festzelt des Stuttgarter Frühlingsfestes. (Foto: Marijan Murat/dpa)

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher klagen nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfests über Magen-Darm-Beschwerden. Sie haben alle dasselbe Festzelt besucht. Auch Mitarbeitende sind betroffen.

Die Zahl der bekannt gewordenen Erkrankten beim Stuttgarter Frühlingsfest ist inzwischen auf 727 Fälle gestiegen. Das teilte die Stadt Stuttgart am Donnerstag mit, am Mittwoch kursierte noch die Zahl von mehr als 300 Fällen. Bislang wurde bei drei Erkrankten das Norovirus nachgewiesen.

Alle Betroffenen hätten dasselbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt, hieß es. Die Stadt sprach von einem größeren Ausbruchsgeschehen. Man gehe bei den Betroffenen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil die Infektion sicherlich innerhalb der Familie weitergegeben werde. Der Betreiber des betroffenen Zeltes äußerte sich bisher nicht. Die Symptome sprechen für eine virale Erkrankung, wie die Stadt mitteilte.

Unter den Betroffenen seien sowohl Besucher des Festes als auch Bedienstete des besagten Zeltes. Die Lebensmittelüberwachung und das Gesundheitsamt seien sofort nach Eintreffen der ersten Meldungen vor Ort gewesen und hätten in dem Zelt die Hygiene überprüft und Proben der Lebensmittel genommen. Diese würden derzeit im Labor ausgewertet. Es gehe nun in erster Linie darum, das Ausbruchsgeschehen einzudämmen und die Quelle der Infekte zu finden. Der Schwerpunkt liege auf den zentralen Servicebereichen des Zeltes.

Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr ansteckend und verbreiten sich rasend schnell - besonders an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen, etwa in Kindergärten, Altenheimen oder Krankenhäusern. Eine Infektion verläuft meist kurz und heftig. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal leichtes Fieber.

Das 84. Stuttgarter Frühlingsfest hat am Samstag mit dem traditionellen Fassanstich begonnen. An 23 Tagen haben die Schausteller ihre Fahrgeschäfte, Buden und Imbisse geöffnet, in den Festzelten wird ausgeschenkt und aufgespielt. Die Veranstalter erwarten nach eigenen Angaben mehr als eine Million Besucher. "Wir sind eine Open-Air-Veranstaltung und vom Wetter abhängig", teilte die Veranstaltungsgesellschaft "in.Stuttgart" im Vorfeld mit. Im vergangenen Jahr waren 1,4 Millionen Menschen auf dem Wasen gezählt worden, es war eines der bestbesuchten Frühlingsfeste der vergangenen Jahrzehnte.

© SZ/dpa/gut - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wie das Norovirus übertragen wird
:Schon wenige Viren lösen den Brechdurchfall aus

Sie sind hochinfektiös und verbreiten sich über mehrere Wege: Noroviren ist nur schwer zu entkommen. Im Winter haben sie Hochkonjunktur. Wo Sie sich anstecken können.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: