Tropensturm:"Hilary" erreicht Kalifornien - zwei Tote in Mexiko

Lesezeit: 2 min

Autos bewegen sich langsam durch die Wassermassen in San Bernardino, Kalifornien. (Foto: Justin Sullivan/Getty Images via AFP)

Überflutete Straßen, Hunderte gestrichene Flüge, geschlossene Schulen: Der US-Bundesstaat hat sich für den Tropensturm gerüstet. Auch in Mexiko kämpfen die Menschen gegen die Wassermassen.

Sintflutartiger Regen und Überschwemmungen: Der Pazifik-Tropensturm Hilary hat den Südwesten der USA erreicht und versetzt die Region mit den Metropolen San Diego und Los Angeles in einen Ausnahmezustand. Das Zentrum des Sturms bewegte sich nach Angaben des Nationalen Hurrikanzentrums am späten Sonntagnachmittag (Ortszeit) in den Süden Kaliforniens.

Dort hat der Tropensturm erste Flüsse über die Ufer treten lassen. In San Diego mussten neun Menschen aus dem Flussbett gerettet werden, wie die örtliche Feuerwehr auf der Plattform X, die früher Twitter hieß, am Sonntag (Ortszeit) mitteilte. Verletzte gab es demnach keine. "Die Einsatzkräfte suchen noch nach weiteren Personen, die Hilfe benötigen", hieß es weiter. Auch im Ventura County sind zwei Menschen den Behörden zufolge aus einem Fluss gerettet worden.

Kurz vor der Ankunft des Sturms wurde der US-Bundesstaat von einem Erdbeben der Stärke 5,1 erschüttert. Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Nähe der Kleinstadt Ojai gut 100 Kilometer nordwestlich von Los Angeles entfernt. Größere Schäden wurden nicht gemeldet - das Beben hat wohl lediglich für zusätzliche Aufregung gesorgt. Der Sturm hatte sich im Laufe des Sonntags abgeschwächt und war vom Hurrikan zum Tropensturm herabgestuft worden - blieb aber gefährlich. Gouverneur Gavin Newsom rief für weite Teile des Südens von Kalifornien den Notstand aus.

Freiwillige befüllen Sandsäcke in Long Beach, Kalifornien. (Foto: Justin Sullivan/Getty Images via AFP)

Der Wetterdienst warnte, dass Hilary Niederschlagsmengen bringen werde, die an einigen Orten die durchschnittlichen Jahresmengen übersteigen. Da die heftigen Regenfälle des Sturms über das Zentrum weit hinausreichen, waren die Auswirkungen des Unwetters bereits im Laufe des Wochenendes im Süden Kaliforniens und Nevadas sowie in Arizona zu spüren. Straßen wurden überflutet, Hunderte Flüge gestrichen, Sportveranstaltungen verschoben sowie Strände und Parks geschlossen.

Für obdachlose Menschen ist der Sturm lebensbedrohlich: In Los Angeles reicht das Wasser schon bedrohlich nah an Zelte heran. (Foto: Robyn Beck/afp)

Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, warnte vor umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Stromleitungen. Besonders hart könnte es außerdem die vielen Obdachlosen in der Stadt treffen, so Bass. In der Millionenmetropole bleiben am Montag die öffentlichen Schulen geschlossen.

Medien berichten von zwei Toten in Mexiko

Hilary war zuvor in Mexiko auf Land getroffen. Medienberichten zufolge kamen zwei Menschen ums Leben. Ein Mann starb in Nordwestmexiko infolge von Überschwemmungen entlang der Pazifikküste, wie die Zeitung El Universal berichtete. Demnach wurde ein Lieferwagen in der Stadt Navolato im Bundesstaat Sinaloa weggeschwemmt. Der Fahrer wurde einige Kilometer entfernt tot aufgefunden. In der Stadt Mulegé in Baja California Sur kam nach Informationen der Zeitung Milenio eine Person bei dem Versuch ums Leben, einen Fluss zu überqueren.

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In Kalifornien hat man sich seit zwei Tagen auf die Ankunft des Wirbelsturms vorbereitet. In vielen Orten am Meer wurden Sandsäcke gefüllt, Menschen verbarrikadierten Fenster und räumten ihr Hab und Gut nach drinnen. Die meisten Bewohner des Bundesstaates haben noch keinen Tropensturm erlebt. Zuletzt gab es vor 84 Jahren einen solchen Sturm - dabei waren im September 1939 fast 100 Menschen ums Leben gekommen.

Kalifornien war in den vergangenen Monaten immer wieder von Extremwetter betroffen. In diesem Jahr gab es in dem in der Vergangenheit oft von Trockenheit und Dürre geplagten Bundesstaat an der Westküste des Landes immer wieder ungewöhnlich starke Niederschläge. In höheren Lagen Kaliforniens wiederum fiel Anfang des Jahres ungewöhnlich viel Schnee.

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